Statt Containerersatzbau Neues Zuhause für Grundschule Haselrain

Wuppertal · Drei Jahre hätten die etwa 300 Schüler und 15 Lehrkräfte während der Sanierung der Wuppertaler Grundschule Haselrain in einem Containerersatzbau verbringen müssen. Das bleibt ihnen erspart: Weil die Anmietung von Containern für die dreizügige Schule zu teuer wäre, soll im Süden der Bestandsgebäude, auf dem bisherigen Bolzplatz, nun gleich ein ganz neues Schulgebäude entstehen.

Symbolfoto.

Foto: NeiFo

Thomas Lehn, Produktmanager beim Gebäudemanagement der Stadt Wuppertal (GMW), freut sich über die gefundene Lösung: „Mit dem Neubau lassen sich die Anforderungen, die das pädagogische Konzept an die bauliche Gestaltung stellt, viel besser umsetzen.“ Der Entwurf berücksichtigt nahezu alle Vorgaben, die in der sogenannten „Phase Null“ zwischen Dezember 2017 und Juni 2018 zusammen mit der Schule für die damals noch vorgesehene Sanierung erarbeitet worden waren.

Zum einen soll der offene Ganztag ausgeweitet werden, zum anderen soll der Bau moderne Lernmethoden und Unterrichtskonzepte ermöglichen. Dazu wird die Brutto-Grundfläche von derzeit 2.300 auf künftig fast 4.300 Quadratmeter erweitert. Vorgesehen ist ein rechteckiger, langgestreckter Betonbau mit vorgehängten Mauerwerksfassaden, der sich dem nach Osten hin abschüssigen Gelände anpasst. Zwei Innenhöfe sorgen für viel Tageslicht und gute Belüftung.

Im Obergeschoss wird jeweils ein Jahrgang in einem sogenannten Cluster zusammengefasst. Dieser verfügt über einen Gemeinschaftsbereich, der als Erschließungsfläche, Kommunikationszone, Präsentations- und Versammlungsbereich dient, aber auch Rückzugsorte bietet. Jedem Klassenraum ist ein Differenzierungsraum für Einzel- und Kleingruppenarbeit oder besondere Förderungen zugeordnet. Viele Glasflächen und auf Wunsch offenstehende Türen sorgen für Transparenz und Offenheit.

Die „gemeinsame Mitte“ im Erdgeschoss als Herzstück der Schule dient als Eingangs- sowie als Pausen- und Essbereich. Eine großzügige Sitzstufenanlage verbindet sie mit der Bühne im Theater- und Musikraum im Sockelgeschoss, so dass sie auch die Funktion einer Aula übernimmt. Ein Atelier im Sockelgeschoss sowie ein Bau- und Spieleraum und eine Ruhe- und Leselounge im Erdgeschoss sind ebenfalls an die gemeinsame Mitte angeschlossen. Im Erdgeschoss befinden sich zudem die Räume für die Lehrkräfte. Um Schmutz und Lärm in der Schule zu reduzieren, werden an den Eingängen im Norden und Süden des Gebäudes Garderobenschleusen geschaffen.

Das umgebende Wohngebiet soll verkehrlich entlastet werden. Bisher ist die Zufahrt zum Gelände nur von der Sackgasse Haselrain aus möglich, was in Stoßzeiten zu Problemen führt. An der Straße Einern soll nun ein zweiter Parkplatz mit Kiss-and-ride-Zone angelegt werden, der auch von den Besuchern der Turnhalle genutzt werden kann.

Die Schule wird sich viel mehr zum Stadtteil öffnen als bisher. Alle Zuwege führen zum dann repräsentativ gelegenen Haupteingang. Der große Außenbereich zwischen Neubau und Bestandsgebäude soll künftig nicht nur als Schulhof, sondern öffentlich genutzt werden können. Er gliedert sich in eine gepflasterte Fläche vor dem Haupteingang, den bestehenden Spielplatz mit Kletterspinne, Nestschaukel, Rutsche und benachbarter Spielwiese, eine östlich der Turnhalle neu angelegte eingezäunte Ballspielfläche, eine Fläche mit Bewegungs-Parcours, Abenteuerpfad und Weidentunneln, den Schulgarten und eine Sitzstufenanlage. Im Sockelgeschoss ist zudem ein Raum für die Musikschule eingeplant, den diese selbst außerhalb der Schulöffnungszeiten nutzen kann.

Vorgesehen ist auch der Bau einer Regenrückhaltefläche, die die Kanalisation entlasten und den Pflanzen auf dem Gelände zugutekommen soll. Das Schuldach wird zu etwa zwei Dritteln begrünt und dient zudem als Standort für eine Photovoltaikanlage. Als Ersatz für die für den Neubau erforderlichen Baumfällungen werden auf dem Schulgelände und in der Umgebung insgesamt mehr als 40 neue Bäume gepflanzt werden.

Auf ihre Turnhalle muss die Schule ein halbes Jahr lang verzichten: Sie wird saniert und dazu bis auf den Rohbau zurückgesetzt. Anfang des Jahres 2021 beginnen die Arbeiten für die Baustelleneinrichtung, zum Ende der Herbstferien soll die Halle wieder in Betrieb gehen. Bis dahin müssen Schule und Vereine auf andere Hallenstandorte ausweichen. Zum Frühjahr 2022 sollen dann auch die Arbeiten an der Fassade der Halle beendet sein. Eigentlich hätte die Turnhalle abgerissen und auf dem Bolzplatz neu gebaut werden sollen, um Platz für das neue Schulgebäude zu schaffen. Die Ausschreibung für den Turnhallenneubau hatte jedoch kein wirtschaftliches Ergebnis erbracht. Der Neubau der Schule soll Anfang Juli 2021 starten. Bis zum August 2023 sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein. Für das bisherige Schulgebäude wird derzeit nach einer künftigen Nutzungsmöglichkeit gesucht.

Die Gesamtkosten für Schule und Außenanlagen sind mit rund 13,5 Millionen Euro veranschlagt. Davon werden circa sechs Millionen Euro als Fördermittel im Rahmen des Programms „Gute Schule 2020“ vom Land Nordrhein-Westfalen und der NRW.BANK beigesteuert. Darüber hinaus schlägt die Turnhallensanierung mit etwa 2,3 Millionen Euro zu Buche.