Bilanz Gute Zahlen in schwierigem Umfeld
Wuppertal · "Ein Jahr voller Bewegung und Veränderung liegt hinter uns", konstatierte Sparkassen-Vorstandschef Gunter Wölfges zu Beginn der Bilanzpressekonferenz. Diese globale Einschätzung betraf jedoch nicht die Zahlen des Instituts.
Die sind, wie immer, gut.
Ein Ergebnis, das jedoch in dieser seit Jahren anhaltenden Niedrigzinsphase nicht leicht zu erreichen ist. Provisionsüberschüsse führten letztlich dazu, dass unter dem Strich ein Überschuss von 13 Millionen Euro eingefahren werden konnten — in etwa der gleiche Betrag wie im Vorjahr, als ein noch deutlich höheres operatives Betriebsergebnis erwirtschaftet werden konnte.
Dahinter steckt — wie eigentlich jedes Jahr — eine neue Rekordbilanzsumme, die um 50 Millionen auf 7,1 Milliarden Euro anwuchs. Insgesamt hat man am Islandufer noch nie so viele Kredite bewilligt wie 2016 Dabei profitierte die Sparkasse vor allem von ihrem Firmengeschäft, immerhin ist sie in diesem Bereich in Wuppertal mit fast 70 Prozent deutlicher Marktführer. Auch das Immobiliengeschäft blieb stabil, lag deutlich über 400 Millionen Euro. Die neuen EU-Richtlinien zur Immobilienfinanzierung sorgten zwar für zusätzlichen Aufwand, der sich aber nicht auf das Kundengeschäft auswirkte. Im Gegenteil: Man könnte wohl noch mehr umsetzen, aber die Nachfrage übersteigt momentan in Wuppertal das vorhandene Angebot, so Wölfges. Gleichwohl sehen immer mehr Menschen die selbst genutzte Wohnimmobilie als wichtigen Grundstein für die Altersvorsorgen.
Unter den herrschenden Rahmenbedingungen etwas überraschend ist die Zunahme bei den Kundeneinlagen. "Im Neugeschäft liegt der Schwerpunkt mittlerweile eindeutig bei den täglich fälligen Geldern", fasst Vorstand Axel Jütz zusammen. Aber auch die Wertpapierbestände haben nach einer leichten Delle im Jahr 2015 wieder zugelegt. Die Sparkasse wirbt für gemischte Anlageformen, wobei Aktien als Ergänzung wichtige Renditechancen beinhalten.
Ausgezeichnet wurde im abgelaufenen Jahr das Girokonto "Giro premium". Focus Money stufte das darin enthaltene Gesamtpaket als führend im Preis-Leistungsverhältnis ein. Kundenorientierung stand auch im Mittelpunkt einer weiteren Auszeichnung. Das renommierte Bewertungsportal "WhoFinance" verlieh der Filiale Hatzfeld das Prädikat "Beste Bank- oder Sparkassenfiliale in Deutschland". "Unser Ziel immer nah am Kunden zu sein, haben wir auch mit der Eröffnung einer neuen Filiale in der Universität unter Beweis gestellt", erklärt Wölfges. Dementsprechend will man am dicht geknüpften Filialnetz so lange wie möglich festhalten.
Doch die digitalen Wünsche und Möglichkeiten wachsen. Der zur Mitte des Jahres überarbeitete Internetauftritt habe sich bewährt, stellte der neue Vorstand Patrick Hahne fest. 2,6 Millionen digitale Kontakte pro Monat sprächen für sich. Und die Entwicklung geht weiter. Mit der gerade überarbeiteten Sparkassen- App lassen sich Überweisungen per Foto scannen und anschließend abschicken. Und der neuste Coup ist "Kwitt", bei dem man Geldbeträge bis zu 30 Euro ohne TAN-Eingabe an Freunde oder Bekannte mit Kurz-Kommentaren, Fotos oder Emoticons versenden kann.
Entscheidend bleibe jedoch der Kontakt von Mensch zu Mensch und der Einsatz für die Stadt, fasst Wölfges zusammen. Das drückte sich auch im vergangenen Jahr in einer Unterstützung von insgesamt 1300 Projekten im Bereich der Kultur, des Sozialen, der Bildung und des Sports aus. Fünf Millionen Euro ließ sich die Sparkasse dieses Engagement kosten. Auch der Kämmerer wird sich neben der Gewerbesteuerzahlung erneut über einen Zuschuss freuen können. Und trotzdem konnte das Eigenkapital weiter erhöht werden — auf nunmehr 14,6 Prozent.