Ranking „Allerschönster Konzertsaal der Welt“
Wuppertal · Beglückt und stolz geht das Team der Stadthalle ins neue Jahr: Im Feuilleton der Tageszeitung "Die Welt" wurde Wuppertals gute Stube zum "allerschönsten Konzertsaal der Welt gekürt.
Unter weltweit 20 Konzertsälen sah der renommierte Kulturjournalist Manuel Brug die historische Stadthalle nach eigener Einschätzung ("Radikal subjektiv. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Mit ein wenig deutschem Heimvorteil") auf dem ersten Platz. Entschieden hatte er nach den "Wohlfühl-Kriterien" Anfahrt, Optik, Pausengastronomie, Foyers, WC`s — und natürlich war auch der eigentliche "Klangkörper" wichtig. Von dem hatte schon Sir Simon Rattle nach einem Gastkonzert mit seinen Berliner Philharmonikern geschwärmt.
Brugs aktuelle Einschätzung im Wortlaut: "Deutschlands vergessenes Kleinod. Ein Neu-Renaissance-Schloss auf dem Elberfelder Johannisberg. 1900 eröffnet, 1500 Plätze, damals in einem Zug mit Leipzig und Wien für ihren guten Klang gelobt. Allen Bombenangriffen getrotzt. Hier spielen nur die Wuppertaler Symphoniker. Weiterhin für Aufnahmen beliebt."
Wobei - vergessen fühlt sich die Stadthalle eher nicht bei jährlich über 500 Veranstaltungen mit über 200.000 Besuchern. Egal, trotz der etwas merkwürdigen Formulierungen reichte es für den Spitzenplatz vor dem im Oktober 2016 eröffneten und für nur 38 Millionen Euro gebauten Musikforum Ruhr in Bochum und der Berliner Philharmonie, einer "Arena der Emotionen". Nur auf Rang sechs kam der Wiener Musikverein, wo am Sonntag mit Gustavo Dudamel der mit 35 Jahren jüngste Dirigent der Geschichte der Neujahrskonzerte am Pult stand. Und die legendäre Carnegie Hall in New York landete in der Welt-Rangliste nur auf Platz 18. Brug: "Die Luxusnutte der Stadt, jeder kann sie mieten, wenn er sie sich leisten kann." Eine allerdings zweifelhafte Bewertung, die schließlich auch für die Stadthalle gilt, wie man angesichts der AfD-Anfrage soeben erst erleben durfte... (kgö)