Kritik an bevorstehendem Aus des Sozialtickets "Für arme Menschen völlig unerschwinglich"

Wuppertal · Die Arbeitslosenhilfe Wuppertal kritisiert die von der NRW-Landesregierung angekündigte Streichung der Zuschüsse für das Sozialticket scharf.

Mit dem Sozialticket sind auch Menschen ohne größes Einkommen mobil.

Foto: VRR

Die vergünstigte Monatskarte soll Arbeitslosen, Geringverdienern, Sozialhilfebeziehern und Wohngeldbeziehern die Mobilität in ihrer Stadt bzw. ihrem Landkreis ermöglichen und damit die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben.

"Der Preis für eine Sozialticket-Monatskarte beträgt aktuell 37,80 Euro. Dies ist schon jetzt wesentlich teuer als die im Regelbedarf SGB II vorgesehenen 25 Euro pro Monat für Mobilität (für Erwachsene). Mit der Abschaffung des Sozialtickets für Arbeitslose, Geringverdiener, Sozialhilfebezieher und Wohngeldbezieher wird armen Menschen ihre Teilhabe an Mobilität im öffentlichen Raum stark eingeschränkt. Denn der Preis für eine reguläre Monatskarte der WSW im Bereich A, um mit Bahnen und Bussen in Wuppertal mobil zu sein, beträgt je nach Ausstattung circa 75 Euro, dies ist für arme Menschen völlig unerschwinglich", so die Arbeitslosenhilfe in einer Stellungnahme.

Und weiter: "Mit der Abschaffung des Sozialtickets wird es den Menschen erheblich erschwert, ihren Terminen und Verpflichtungen bei den Sozialbehörden, für ihre Bewerbungen und für ihre Maßnahmen nachzukommen. Auch der Wocheneinkauf oder der Besuch beim Arzt wird armen Menschen werden erheblich erschwert. Hier geht es um soziale Teilhabe an der Alltagsmobilität zum Zweck der Daseinsvorsorge, nicht um Freizeitmobilität oder Vergnügungen."

Auch die Wuppertaler Linken sind empört. Susanne Herhaus, sozialpolitische Sprecherin der Ratsfraktion: "Auch Menschen mit wenig Geld haben das Recht auf Mobilität. Auch sie müssen zum Arzt, zum Einkaufen, zur Arbeitsplatzsuche, die Kinder in die Kita bringen oder Freunde und Verwandte besuchen. Die geplante Abschaffung des Sozialtickets ist nichts anderes als der Versuch, die Steuergeschenke der Bundesebene für die Reichen im Landeshaushalt gegen zu finanzieren."

Das Sozialticket in NRW habe zwar Schwächen, etwa den Preis. Aber es sei ein Schritt in die richtige Richtung. "Es ist Zeit für neue sozial gerechte Mobilitätskonzepte, wie etwa einen solidarisch finanzierten fahrscheinlosen ÖPNV. Das wäre sozial gerecht und entlastet die Umwelt", so Herhaus.