Freitag in Barmen Wuppertaler GEW eröffnet „Baustelle Bildung“

Wuppertal · Die Bildungsgewerkschaft GEW in Wuppertal will am Freitag (6. Mai 2022) mit einer symbolischen Baustelle von 15 bis 17 Uhr auf dem Geschwister-Scholl-Platz in Barmen auf die „Mängel im Bildungssystem“ aufmerksam machen. Sie fordern von der künftigen Landesregierung „drastische Verbesserungen“.

GEW-Aktion während der Corona-Pandemie im November 2021.

Foto: GEW

Mit 24 Bausteinen will die GEW verdeutlichen, „was gute Bildung ausmacht: Chancengleichheit, mehr Lehrkräfte und Ressourcen, Zeit für die pädagogische Arbeit und Schluss mit prekärer Beschäftigung“.

„Das Bildungssystem in NRW ist eine wahre Baustelle, vieles ist unfertig und einiges renovierungsbedürftig, manches fast abbruchreif. Nach der Wahl müssen wir endlich Nägel mit Köpfen machen und gute Bildung erreichen: Mit individueller Förderung für jedes Kind, mit Schulgebäuden, die gut ausgestattet sind und mit genügend gut ausgebildeten Fachkräften – egal ob Kita, Schule, Hochschule oder in der Weiterbildung“, so Richard Voß (Leitungsteam der GEW Wuppertal). „Dazu muss die Politik endlich die Ärmel hochkrempeln und anpacken.“

Bei den Bildungsausgaben liege NRW seit Jahren abgeschlagen auf dem letzten Platz im Vergleich der Bundesländer. „Alleine um den Bundesdurchschnitt zu erreichen, müssten wir jährlich 1.000 Euro pro Schülerin bzw. Schüler mehr ausgeben. Das ist eine Schande für ein hoch entwickeltes Industrieland. Diese Mangelverwaltung können wir uns nicht mehr leisten!“, ergänzt Ulrich Jacobs (Leitungsteam der GEW Wuppertal).

Martina Haesen-Maluck (Personalratsvorsitzende für die Grundschulen und Leitungsteam der GEW in Wuppertal): „Nicht zuletzt der Lehrkräftemangel steht ganz oben auf der Mängelliste. Wir fordern, dass Bildung zur Chefsache wird und endlich alle Hebel gegen den Lehrkräftemangel in Bewegung gesetzt werden. Dazu gehört ganz klar, dass endlich alle Lehrkräfte die gleiche Bezahlung erhalten, egal, ob sie große oder kleine Kinder unterrichten. Das muss das Projekt für die ersten 100 Tage einer künftigen Landesregierung sein schließlich hat schon die Mehrheit der anderen Bundesländer die gleiche Bezahlung eingeführt. Die Umsetzung steht seit 2009 auf der Tagesordnung und wurde auch von der aktuellen Landesregierung sträflich ausgesessen. Denn der Lehrkräftemangel ist da am größten wo schlechter bezahlt wird.“

In Wuppertal sei, so die GEW, an den Grundschulen nur für 45 Prozent der ausgeschriebenen Stellen eine Lehrkraft gefunden worden, nur gut 40 Prozent der Stellen für Sonderpädagoginnen und -pädagogen seien besetzt. „Ständige Wechsel durch befristete Beschäftigungen sind an der Tagesordnung, die Zahl der Seiteneinsteigerinnen und -einsteiger, die sich erst in den Beruf einfinden müssen, nimmt vor allen an den Schulen der Sekundarstufe I und den Grundschulen ständig zu. Kinder mit Förderbedarf sitzen in viel zu großen Klassen mit 30 Kindern, ohne dass Sonderpädagoginnen und -pädagogen für ihre Unterstützung vorhanden sind.“

Das Fazit der GEW: „Lehrkräfte sind am Limit, weil ständig neue Aufgaben auf sie einprasseln, auch solche, für die sie eigentlich gar nicht zuständig sind. Da müssen mal eben zig Laptops installiert oder Telefondienst im Sekretariat übernommen werden, weil das technische Schulpersonal verweigert wird. Beste Bildung geht anders.“