Ex-Grundschule wird zum Flüchtlingsheim
Noch in dieser Woche sollen an der Yorkstraße erste Asylsuchende einziehen. Die Stadt sucht dringend weitere Unterkünfte.
Wann immer in den vergangenen Wochen über Unterkünfte für Flüchtlinge gesprochen wurde, erhielt das Wuppertaler Modell bundesweit das Prädikat "vorbildlich". Denn jenseits einer zentralen Unterbringung in Heimen, wie sie in anderen Städten praktiziert wird, leben in Wuppertal rund 80 Prozent der Flüchtlinge in ganz normalen Wohnungen.
Doch die bundesweit stark ansteigende Zahl an Hilfesuchenden verlangt nun neue Konzepte: Noch in dieser Woche plant die Stadt in der ehemaligen Grundschule Yorkstraße ein Übergangswohnheim für Flüchtlinge in Betrieb zu nehmen, in dem bis zu 110 Personen untergebracht werden sollen. Geprüft wird auch ein ehemaliges Bürogebäude an der Hastener Straße, und das Land NRW hat für vier Wochen die Jugendherberge Barmen angemietet. Dort sollen in dieser Woche rund 120 Menschen einziehen.
Kämmerer Johannes Slawig sprach am Montag von einer "ernsten Entwicklung", denn nicht zuletzt ist dies ein erheblicher Kostenfaktor für die Stadt. So seien bereits in den ersten beiden Monaten dieses Jahres 400 Flüchtlinge nach Wuppertal gekommen, berichtete Jürgen Lemmer, Integrationsbeauftragter der Stadt. Hochgerechnet aufs Jahr rechne man mit bis zu 2.500 neuen Asylsuchenden. Zahlen, wie man sie zuletzt Anfang der 1990er Jahre während des Bosnien-Krieges verzeichnete. Rund ein Drittel von ihnen kommt aktuell aus dem Kosovo und Albanien, ein Großteil aus Syrien, dem Irak und Afghanistan.
Sozialdezernent Stefan Kühn betonte, dass es sich keinesfalls um eine Abkehr vom Wuppertaler Modell handele, sondern um eine Ergänzung. Und die sei alternativlos.