Petrus-Krankenhaus Diagnose: Senfgas-Vergiftung
Wuppertal · Rätselhafte Symptome beschäftigten die Ärzte im Petrus-Krankenhaus bei einem syrischen Patienten. Dann stellten sie fest: Der Mann hatte Senfgas eingeatmet.
Während der Bürgerkrieg noch immer in Syrien tobt, zeigte sich auch bei uns, mit welch grausamen Mitteln die Auseinandersetzung dort geführt wurde und wird.
Achmed S. war im Herbst 2016 als Flüchtling nach Wuppertal gekommen. Der 51-Jährige ist nach einem Sturz vor zehn Jahren querschnittsgelähmt und auf einen Rollstuhl angewiesen. Starker Husten, Luftnot und Rückenschmerzen führten ihn ins Petrus- Krankenhaus. Bei seiner Einlieferung ahnte noch niemand, dass er Opfer eines Giftgas-Anschlags geworden war.
Dr. Sven Stieglitz, Chefarzt der Klinik für Pneumologie: "Ausgehend von den Symptomen dachten wir zunächst an Metastasen." Doch als man Gewebe aus der Lunge entnahm, fanden sich auffällige "Einschlusskörperchen", die nach Einschaltung der Pathologie eines Bundeswehrkrankenhauses als Senfgas -Intoxikation erkannt wurden. Achmed S. musste das Gas eingeatmet haben, dadurch hatten sich die Luftwege in der Lunge entzündet und waren danach vernarbt. "Senfgas ist zwar vorrangig ein hautschädigendes Kampfmittel", erklärt Stieglitz, "kann aber bereits nach einmaligem Einatmen auch zu lebensgefährlichen Lungenödemen führen."
Da der Patient im Rollstuhl sitzt und sich wenig bewegt, war die Luftnot zwar nicht extrem ausgeprägt, doch schon die zuvor bei ihm festgestellte Lungenentzündung war vermutlich ein Symptom des Senfgas-Inhalationstraumas. Eine mehrmonatige Kortison-Behandlung konnte Achmed S. inzwischen heilen. Stieglitz: "Das CT der Lunge hat sich sogar komplett normalisiert." Achmed S. hoffe, nun bald wieder in seine Heimat zurückkehren zu können. (hw)