Corona-Pandemie Wuppertaler Chefarzt empfiehlt, jede Stunde zu lüften
Wuppertal · Dr. Sven Stieglitz, Chefarzt der Klinik für Pneumologie am Wuppertaler Petrus-Krankenhaus, empfiehlt, regelmäßig zu lüften. Dies könne helfen, die Corona-Ansteckungsgefahr zu minimieren.
Es gebe drei Infektionswege für das SARS-CoV2-Virus: Beim Niesen und Husten des infizierten Patienten (Tröpfchen) sei das Einhalten des Zwei-Meter-Abstands sowie das Tragen eines einfachen Mundschutzes für den Erkrankten sinnvoll. Bei möglichem Kontakt mit Material, an dem das Virus anhaften kann, sollten die Hände regelmäßig gewaschen werden. Variante drei ist sind Mikro-Tröpfchen (Aerosole).
Während es zur Vermeidung einer Corona-Infektion über Niesen und Husten sowie über den Kontakt mit virusbehafteten Material bereits viele Informationen und Maßnahmen gebe, sei die Ansteckung über Aerosole noch vielen Menschen unbekannt. „Aerosole atmet jeder Mensch ab. Die Partikelanzahl ist individuell und liegt zwischen 100 und 50.000 pro Atemzug. Bei bronchialen Infekten steigt sie deutlich an. Dabei gibt es einzelne Menschen, die sehr viele Partikel ausatmen, so genannte ,Superspreader’. Diese kleinen Partikel halten sich in bewegungsloser Luft stundenlang“, so der Klinikverbund St. Antonius und St. Josef.
„Bei Luftbewegung deponieren sie jedoch sehr rasch am Boden und an den Wänden, typischerweise in unter zehn Minuten“, erklärt Dr. Sven Stieglitz, Chefarzt der Klinik für Pneumologie am Petrus-Krankenhaus.“ Von den Wänden selbst können sie nicht mehr zurück in die Luft. Über die Hände könnten sie zwar auch an die Schleimhäute, zum Beispiel die Nase, gelangen, müssten aber von dort ins Blut, um zum Beispiel in die Lunge oder an den Darm, Leber, Niere usw. vorzudringen.
Praktisch alle Erkältungsviren haben Rezeptoren, die bevorzugt an den Atemwegen andocken, weil das ihre Verbreitungsart ist. Wesentlich gefährlicher sei daher die direkte Ablage in den Bronchien und Lungenbläschen. „Wenn man die Viren aus einem Raum entfernen will, so ist ein hoher Luftwechsel entscheidend“, so Dr. Stieglitz, „dafür sollte man möglichst einmal stündlich das Fenster öffnen und stoßlüften. Bei fensterlosen Räumen reicht für einen ähnlichen Effekt auch ein einfacher Ventilator.“