Suizidprävention Der „Wendepunkt“ hilft bei Notlagen und Krisensituationen
Wuppertal · In Deutschland sterben jährlich rund 10.000 Menschen durch Suizid. In Wuppertal nahmen sich in den vergangenen fünf Jahren jeweils zwischen 32 und 40 Menschen selbst das Leben. Verhindern will das auch der Krisendienst „Wendepunkt“.
„Darunter sind deutlich mehr Männer als Frauen. Auch ist, ähnlich wie im landesweiten Trend, in unserer Stadt eine steigende Suizidrate im Alter festzustellen“, so Sozialdezernent Dr. Stefan Kühn anlässlich des „Welttags der Suizidprävention“, den die Weltgesundheitsorganisation erstmals für den 10. September 2003 ausrief.
Wer in Wuppertal Hilfe sucht, als Betroffener oder Angehöriger, findet sie beim „Wendepunkt“ (Telefon 0202 / 244 28 38). Der gleichnamige Wuppertaler Krisendienst ist eine soziale Einrichtung für alle Wuppertaler Bürgerinnen und Bürger, die unterstützt werden, wenn wie verzweifelt sind, alleine nicht mehr weiterwissen oder sich Sorgen machen um Angehörige, Freunde oder Nachbarn.
Neben dem besonderen Tag des Gedenkens an die Menschen, die durch Suizid starben, ist es der Stadt Wuppertal wichtig, am 10. September auf die Hilfsangebote aufmerksam zu machen. Ergänzend zu den niedergelassenen psychiatrischen und psychotherapeutischen Praxen, den Selbsthilfegruppen, verschiedenen Beratungsstellen, der Telefonseelsorge und der Hilfe bei akuter Suizidgefahr in der Klinik der Evangelischen Stiftung Tannenhof bietet der Wuppertaler Krisendienst „Wendepunkt“ seit 1998 telefonische und persönliche Hilfe (auf Wunsch auch anonym) außerhalb der Öffnungszeiten anderer Angebote an. Nachts und an den Wochenenden und Feiertagen sind erfahrene Fachkräfte telefonisch zu erreichen.
Der Dienst wird finanziert durch die Stadt Wuppertal, seine Inanspruchnahme ist kostenlos. „Das ist gut investiertes Geld, denn ein solcher Krisendienst leistet wertvolle Hilfe für Menschen in existenziellen Notlagen“, erklärt Kühn.
„Unsere Mitarbeiter sind kompetente Ansprechpartner, die den Hilfesuchenden in einer akuten Notlage und Krisensituation zur Seite stehen, die über regionale Hilfeeinrichtungen beraten, mit den Betroffenen nach Lösungen suchen oder einfach nur zuhören. Unsere professionellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beraten im Jahr mehr als 2.700 Menschen. Wir möchten weiter daran arbeiten, unseren Dienst bekannt zu machen und etwas dafür tun, dass sich unsere Rufnummer einprägt und möglichst viele Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt erreicht, damit wir für sie da sein können, wenn sie unsere Hilfe brauchen“, so Heike Spitzer und Werner Mütherig.
Nach Angaben des Nationalen Suizidpräventionsprogramms für Deutschland sterben mehr Menschen durch Suizid als durch Verkehrsunfälle, Aids, Gewalttaten und illegale Drogen. Nach Einschätzung der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention ist die Zahl der Versuche zehn Mal so hoch. Die der Menschen, die durch den Suizid eines Angehörigen und / oder Arbeitskollegen betroffen sind, wird auf 100.000 geschätzt.