Vorwerk mit guter Bilanz Der Thermomix boomt ohne Ende
Wuppertal · "Kochen mit dem Thermomix ist ganz einfach, das kann sogar ich", schmunzelt Vorwerk-Gesellschafter Frank van Oers. Und genauso leicht fällt es derzeit seinem Unternehmen, hervorragende Bilanzzahlen zu erzielen.
2015 war wieder ein Rekordjahr mit einem Umsatzzuwachs von 25 Prozent. In den letzten zehn Jahren, hat van Oers Gesellschafter-Kollege Frank Strecker berechnen lassen, konnte der Umsatz von 1,7 auf 3,5 Milliarden Euro verdoppelt werden.
Eindeutig dafür verantwortlich ist der Erfolg des Thermomix. Die Küchenmaschine boomt, hat einen Markenstatus wie das iPad, so dass 2015 vor allem dazu genutzt wurde, der überbordenden Nachfrage Herr zu werden. Profitiert hat davon der Standort Wuppertal. So wurde in Laaken eine zweite Montage-Linie eingerichtet, mit deren Hilfe die Lieferzeiten von mehreren Monaten auf vier bis sechs Wochen reduziert wurden. Bis zum Spätsommer will man zu "normalen" Fristen von ein bis zwei Wochen kommen.
Auch die technische Weiterentwicklung soll mit der Errichtung eines Zentrums einen weiteren Schub bekommen. Rainer Christian Genes, der neue Mann im dreiköpfigen Vorwerks-Führungsteam, kündigte ein Investitionsprogramm von 180 Millionen Euro an, das bis 2018 umgesetzt wird. Und weil Vorwerk ständig an weiteren Neuerungen arbeitet, wurde mit der hiesigen Universität eine gemeinsame Stiftungsprofessur vereinbart, die sich mit digitalen Geschäftsmodellen befassen wird.
Denn das genau ist die Richtung, in die die Reise geht. Noch in diesem Jahr wird für den Thermomix ein "Cook-Key" angeboten, mit dem per WLAN Rezepte aus dem Online-Portal direkt auf das Display der Küchenmaschine gespielt werden können. Guided Cooking heißt das Zauberwort, mit dem man zum Kochen eigentlich nur noch lesen können muss. Eigentlich wie geschaffen (nicht nur für) Frank van Oers, der zuvor lediglich eine Einkaufsliste ausdrucken muss, die ihm sein lokaler Einzelhändler nach Hause bringt. Nächste Stufe wäre die integrierte Online-Lieferung, die Vorwerk schon fest im Visier hat. Zu diesem Zweck haben sich die Vorwerker schon beizeiten an einem passenden Portal beteiligt.
Aber auch die Staubsaugerbranche geht technisch immer moderneren Zeiten entgegen. So kann der neue Saugroboter per App vom Handy aus gesteuert werden. Schon jetzt ist Frank van Oers voll des Lobes: "Er saugt bei uns täglich im Wohnzimmer." Anfangs lief der Hund noch neugierig hinter dem neuen Kollegen her. Jetzt saugt der Roboter mehr hinter dem Hund her, wenn der gerade haart ...