Böse Überraschung auf der Döppersberg-Baustelle

Erst nach mehreren Tagen hat die Stadtspitze über den Fund einer Panzergranate aus dem Zweiten Weltkrieg und dessen Folgen auf der Döppersberg-Baustelle informiert. Die Arbeiten werden in Zukunft deutlich langsamer vor sich gehen und erheblich teurer werden.

Die Döppersberg-Baustelle: Etwa am unteren rechten Rand unseres Bildes beginnt der nach einem Granatenfund als Gefahrenbereich geltende Abschnitt.

Foto: Björn Ueberholz

Das sagten Stadtdirektor Johannes Slawig und Bauleiter Udo Lauersdorf am Dienstag (21. April 2015) während einer Sitzung der städtischen Döppersberg-Kommission. Slawig leitete seinen Bericht mit den Worten ein: "Ich habe Ihnen eine ernste Mitteilung zu machen."

Schon am Freitag (17. April 2015) waren Bauarbeiter auf eine Panzergranate gestoßen, die der Kampfmittelräumdienst sofort einschärfte. Wegen des gefährlichen Fundes und einer entsprechenden Weisung der Bauberufsgenossenschaft, die der Versicherer der Baufirmen ist, lag die Baustelle zeitweilig komplett still. Daraufhin wurde in komplizierten Verhandlungen zwischen Berufsgenossenschaft, Kampfmittelräumdienst und Stadt ein geologisches Räumkonzept entwickelt, demzufolge nun im Gefahrenbereich Erde nur noch in geringer Tiefe von etwa 25 Zentimetern abgetragen und sorgfältig gesiebt wird. Vier Monate lang wird außerdem ein Sprengstoff-Experte täglich auf der Baustelle vor Ort sein und die Arbeiten beaufsichtigen.

Um diese Form der Erdarbeiten sicher durchführen zu können, braucht die Stadt jetzt sechs Baumaschinen mit Panzerglas-Kabinen und Stahlplatten auf der Unterseite, so dass die Baggerführer ausreichend geschützt sind. Für diese Anforderungen gibt es keine Leihfahrzeuge. Das erste Fahrzeug ist in der kommenden Woche fertig, wann die weiteren folgen, kann die Stadt zurzeit ebenso wenig sagen, wie welche Kosten dabei entstehen werden. Udo Lauersdorf: "Die Erde muss immer halbkubikmeterweise abgetragen werden. Welche Kosten das zur Folge hat, kann man nicht seriös schätzen." Die Verlangsamung der Arbeiten werde aber "extrem" sein.

Das betroffene Gebiet liegt westlich von der Fußgängerbrücke und reicht etwa bis zur abgerissenen Südstraßen-Brücke. Hier wird die B7 abgesenkt. Dadurch sind die Bagger auf in der Nachkriegszeit verfüllte Keller gestoßen, die sich noch unter der Erde befinden. Der Rest der Döppersberg-Baustelle gilt als unproblematisch.