Corona in Wuppertal Slawig spricht sich für Impfpflicht aus
Wuppertal · Die vierte Corona-Welle schäumt, ein Ende ist nicht in Sicht. Wuppertal liegt mit einer Inzidenz von 281 (Stand 24. November 2021) unter dem bundesweiten Durchschnitt. Die Belastungsgrenzen sind dennoch spürbar.
Lange, lange Schlangen. Vor dem Pavillon am Döppersberg, genauso wie vor dem Rathaus in Barmen. Die Stadt Wuppertal impft – und die Menschen nehmen das Angebot vermehrt an. Ab der kommenden Woche werden die Kapazitäten noch einmal ausgeweitet: 2.400 Menschen werden dann pro Tag, organisiert von der Stadtverwaltung, geimpft. Das sind doppelt so viele Injektionen wie das Impfzentrum pro Tag verabreichen konnte. Und die Impfungen der Ärzte im gesamten Stadtgebiete nicht inklusive.
Währenddessen erreichen immer mehr Menschen, die in der Pandemiebekämpfung arbeiten, die Grenzen ihrer Belastbarkeit, sagt Kämmerer Johannes Slawig. Und gibt Einblick in den Arbeitsalltag des Gesundheitsamts. Dort schlagen derzeit rund 1.000 positive Fälle pro Woche auf. „Wenn jeder fünf bis zehn Kontakte hatte, müssen die Mitarbeitenden 5.000 bis 10.000 Menschen für diese Covid-Fälle betreuen“, sagt Slawig. Dazu komme die Organisation und Verwaltung von Testergebnissen, Quarantäneanordnungen, Kontrolle von Reiserückkehrern und noch vieles mehr. Ab Montag werden im Gesundheitsamt noch 15 Soldatinnen und Soldaten zur Unterstützung erwartet. „Trotz dieser Hilfen, neuem Personal, der Hilfe von Studierenden – die Menschen sind erschöpft“, sagt der Stadtdirektor.
Der Stadt Wuppertal bleibt das Impfen und das Testen gegen einen weiteren und immer rasanteren Anstieg der Zahlen. Geimpft wird ab Montag (29. November 2021) übrigens mit Moderna, zumindest jeder, für den die Stiko-Empfehlung greift. Eine Booster-Impfung ist nur sechs Monate nach der letzten Impfung mRNA-Impfstoff oder AstraZenec möglich. Die Impfung mit Johnson&Johnson muss mindestens vier Wochen zurückliegen.
Ab Freitag (26. November 2021) werden Termine für die Impfungen telefonisch unter 0202 / 563-2000 vergeben. Ein zusätzlicher Impf-Standort wird die Elberfelder Rathaus Galerie mit fünf Impfstraßen, ein weiterer kommt nach Barmen. Auch weitere Testzentren sollen entstehen, gerade in Beyenburg und am Dönberg gibt es noch weiße Flecken.
Der Zulauf bei Test- sowie Impfangeboten wird durch 2G und 3G verstärkt. Wer zum Beispiel im Rathaus arbeitet oder einen Termin hat und nicht genesen oder geimpft ist, braucht einen tagesaktuellen Test. Die Stadt und auch die Stadtwerke kontrollieren in Bussen, auf dem Weihnachtsmarkt und in der Gastronomie die Einhaltung der Regeln.
Wird die Welle so vielleicht doch noch brechen? „Ein Ende ist nicht in Sicht“, sagt Johannes Slawig. „Und wir müssen aufpassen, dass die Menschen, die in der Pandemiebekämpfung arbeiten, nicht völlig ausgebrannt in der nächsten Welle weitermachen müssen.“ Slawigs Appell richtet sich einmal wieder nach Düsseldorf und Berlin. „Es braucht weitere Maßnahmen. Sei es eine Impfpflicht, die ich persönlich sehr begrüßen würde.“