Barmer Bergbahn "45 Millionen sind ehrlich"
Wuppertal · Die Barmer Bergbahn ist eine Legende. 1959 nach 65-jähriger Betriebszeit stillgelegt, ist sie bei vielen älteren Wuppertalern unvergessen. Als sich 2009 der Verein "Barmer Bergbahn" gründete, zeigten aber auch zahlreiche junge Leute ihr Interesse.
Obwohl sie die erste elektrische zweigleisige Zahnradbahn der Welt nie gekannt haben.
Gründungsvorsitzender Marcus Benninghoven und Vorsitzender Jürgen Eidam zielen auf eine Rekonstruktion. Für sie war die Erstellung eines Themenweges auf der Trasse eine Zwischenstation.
Auch wenn sich der Bergbahn-Verein bewusst ist, dass er eine moderne Bahn auf historischer Strecke nicht selbst betreiben kann, so hat er jetzt mit Hilfe von Daniel Buth eine neue Diskussionslage geschaffen. Daniel Buth (30) aus Düsseldorf ist Student des Verkehrswirtschaftsingenieurwesens der Bergischen Universität und kennt sich mit ausgefallenen Verkehrsmitteln aus. Seine Bachelorarbeit hatte ein Seilbahnprojekt in Köln zum Thema. Er war auch am aktuellen Elberfelder Seilbahnplan beteiligt. Übrigens: Gesetzlich wird eine Bergbahn wie eine Seilbahn behandelt.
Jürgen Eidam: "Im ersten Moment schocken die Baukosten, aber 45 Millionen Euro sind eine ehrliche Zahl, der noch Betriebskosten in unbekannter Höhe, denn Daniel Buth standen keine Zahlen zur Verfügung, hinzu gerechnet werden müssen. So wird der Blick auf die Realität klarer als bisher."
Den Bergbahnhof am Clef (Standort E-Werk) und die Werkstatt sowie Wagenhalle (heute Sitz der Unternehmerverbände) am Toelleturm gibt es nicht mehr. Die frühere Haltestelle ist die Terrasse des Restaurants "Zur Alten Bergbahn". In den Barmer Anlagen wurde die alte Trasse freigelegt.
Nach der aktuellen Protestdiskussion um die Seilbahn zwischen Döppersberg, Uni und Küllenhahn darf mit ähnlichen Reaktionen der Anwohner der Straße "An der Bergbahn" gerechnet werden, denn die "Lärmbelästigung" dürfte höher sein. Vorgabe für die Masterarbeit von Daniel Buth war die Bergstation auf dem Ankunftsplatz am Toelleturm, früher Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 4/14. Von der Straße An der Bergbahn soll die neue Bergbahn dann ohne Zahnradantrieb durch die Gewerbeschulstraße zur Südseite des Barmer S-Bahnhofes rollen, wo Raum für Werkstatt und Wagenhalle vorhanden ist und eine Anbindung an den ÖPNV sinnvoll wäre. Einziges technisches Problem: Ausreichend große Wagen bekommen mit dem Kurvenradius bei der Einmündung von der Gewerbeschulstraße zur Straße An der Bergbahn Schwierigkeiten.
Die neue Bergbahn soll keine Museumsbahn werden, sondern mit ein bis zwei technisch aktuellen Wagen und vielleicht einem historischen Nachbau das Verkehrsnetz ergänzen. Damit richtet sich der Blick auch auf die Stadtwerke, "obwohl sich die WSW als früherer Betreiber der Bergbahn immer bedeckt gehalten haben", so Jürgen Eidam.
Daniel Buth fasst zusammen: "In manchen Relationen kann die Bergbahn eine Zeitverkürzung bringen und den Bus entlasten."