Geplante Fahrradroute durch die Ronsdorfer Anlagen Vollkommen unverständlich
Betr.: geplante Fahrradroute durch die Ronsdorfer Anlagen
In der Satzung des Ronsdorfer Verschönerungsvereins, der die Verantwortung für das Waldgebiet der „Ronsdorfer Anlagen“ trägt, heißt es in der Präambel: „Ziel des Vereins ist es, der Bevölkerung in der Nähe der Großstadt ein gepflegtes und unantastbares Erholungsgebiet zu erhalten. Der Vorstand ist mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln diesem Zweck verpflichtet. Er hat insbesondere eine nachteilige Veränderung der Größe oder der Funktion des vereinseigenen Waldgeländes zu verhindern. Diese Verpflichtung des Vorstandes ist Grundlage und wesentlicher Bestandteil der Satzung.“
Wie es mit dem Verhindern einer nachteiligen Veränderung der Funktion des Waldgeländes vereinbar sein soll, einen Radschnellweg mitten durch die Anlagen zu führen, ist mir vollkommen unverständlich!
Schon heute, wo das Radfahren im Wald eigentlich verboten ist – ja, ja, liebe Radfahrer:innen, die weiße Frau auf blauem Grund mit dem Kind an der Hand, fachchinesisch das Schild 239, bedeutet, dass dieser Weg nur als Gehweg von Fußgängern genutzt werden darf – brettern nicht wenige mit ihrem Fahrrad ohne Rücksicht auf Fußgänger und Hunde durch den Wald.
Meine Lebenserfahrung sagt mir, dass dies mit einem offiziellen Radweg noch erheblich zunehmen wird. Hier muss sich also der Vorstand des Verschönerungsvereins mahnen lassen, sich an seine eigene Satzung zu halten. Wenn seine Mitglieder diese ernst nehmen, können sie dem Plan der SPD keinesfalls zustimmen.
Auch der Paragraph 3b, der den Verein zur Förderung des Naturschutzes verpflichtet, steht einer Zustimmung des Vorstandes zu dem geplanten Radweg entgegen. Wie bitte soll die Natur in den Ronsdorfer Anlagen nachhaltig geschützt werden, wenn massenweise Radfahrer durch den Wald gelenkt werden?
Ebenfalls besonders kritisch sehe ich die neueste Kapriole der Radwegbefürworter: Aus nicht nachvollziehbaren Gründen soll nun auch plötzlich noch eine Brücke über die Straße an der Krim her, damit die Route den gleichen Verlauf nehmen kann wie die alte Bahnlinie der Straßenbahn.
Hallo, Ihr Radwegplaner, geht’s vielleicht auch eine Nummer kleiner? Für mindestens eine Million Euro (!) soll an der Stelle, an der 1959 der alte Viadukt abgerissen wurde, eine neue Überquerung her – das klingt schwer so, als ob hier jemand sein privates Denkmal plant! Ist es denn, wo auch immer sie herfahren, den Radfahrer:innen nicht zumutbar, eine Straße normal zu queren?
Ganz abgesehen davon, dass in der aktuellen Situation, wo in den Überschwemmungsgebieten Hunderte von zerstörten Brücken repariert oder neu gebaut werden müssen, es sich eigentlich von selbst verbieten müsste, hier eine Lustbrücke in Ronsdorf zu errichten.
Mein Vorschlag: Leitet die Fahrradfahrer:innen über die vorhandenen Straßen, schafft dort Radwege, die sie benutzen können, und spendet die eingesparten Millionen den Opfern der Flutkatastrophe!
Stefan Faber