Leserbrief Selbstbewusstsein statt Wehklagen
Betr.: BUGA-Entscheidung
Es ist schon erstaunlich, wie viele Wuppertaler das Konzept der Bundesgartenschau-Gesellschaft für die Bewerbung ihrer Stadt offensichtlich noch immer nicht gelesen und verstanden haben.
BUGAs sind Stadtentwicklungsprojekte Bereits vorhandene, nahezu perfekte Anlagen wie die Hardt, die Barmer Anlagen oder der Nordpark können sich natürlich während der Schau präsentieren, können mit beworben werden, aber sie können nicht als neue Elemente eines eines BUGA-Konzeptes gelten.
Ein großes, bisher nicht genutztes oder neu zu entwickelndes innerstädtisches Areal als Basis ist Voraussetzung für dieses Städtebauprojekt. Das gibt es hier eben in der nötigen Größe nur in Vohwinkel. Da können die anderen Stadtteile doch froh sein, keine solche Brache zu besitzen.
Jetzt lese ich auch noch, dass nicht einmal die Wuppertalbewegung den Standort Vohwinkel akzeptieren will, obwohl es ohne den gar nicht geht.
Und wenn man eine BUGA „gießkannenartig“ über unsere ganze Stadt verteilen würde, wie soll man denn dann die „befürchteten" Besucherströme leiten und kontrollieren, egal ob mit oder ohne Auto?
Wo wäre denn dann der Haupteingang, an dem die Gäste unserer Stadt ankommen und die für die Finanzierung nötigen Eintrittsgelder zahlen? Und wenn zum Beispiel die Hardt ein Teil der BUGA wäre: Dann würde sie 2031 für viel Geld sechs Monate lang eingezäunt und wir müssten Eintritt bezahlen?
Wuppertals Bewerbung ist noch nicht einmal bei der Bundesgartenschau-Gesellschaft angekommen, aber wenn’s denn den Zuschlag gibt, haben wir alle zusammen neun Jahre Zeit, mit vielen guten Ideen und noch viel mehr guter Arbeit ganz Deutschland und den ausländischen Nachbarn zu zeigen, dass Wuppertal so etwas kann.
Können wir nicht?
Deutschlands erster Solar Decathlon, den es weltweit auf allen Kontinenten gibt, findet gerade hier in Wuppertal statt – auf einem ehemaligen Bahngelände mitten in der Stadt und mit nur drei Jahren Vorlaufzeit.
Seit 2014 Jahren gibt es hier die 23 Kilometer lange Nordbahntrasse. Im Ruhrgebiet versuchen seit 2014 elf Städte, den gemeinsamen Ruhrradschnellweg zu schaffen – und haben bisher gerade mal genauso viel Kilometer fertiggestellt.
Ein bisschen mehr Selbstbewusstsein statt Wehklagen täte uns allen ganz gut!
Wolf Birke