Schlicht eine Frechheit

Betr.: Wuppertaler Seilbahnpläne

Stellen Sie sich vor, Sie wollen nach Hause: Erst zum Bus /zur Schwebebahn laufen, dann am Döppersberg zur Seilbahn laufen, ein Stück damit fahren, oben auf Rigi Kulm aussteigen, zum Bus laufen, auf den Bus warten, und mit dem Bus endlich bis nach Hause fahren. Das Ganze mit Gepäck, Kinderwagen/Kindern im Schlepptau und bei Wuppertaler Wetter? Genau das wird von den Bewohnern von Cronenberg und Ronsdorf erwartet. Nein? Was soll dann die Seilbahn?

Die Busanbindung ist heute gut mit acht Linien und entsprechend vielen Haltestellen, mit dem Schnellbus sind Sie ruckzuck sogar bis zur Kohlfurt, ohne Umsteigen und Warten.

Für Touristen ist die Seilbahn auch keine Option, denn sie ist nichts Besonderes. Nur um mal Seilbahn zu fahren, steigen Touristen da nicht ein, da müssen sie schon ein interessantes Ziel vorfinden. Für die Studenten lohnt es sich auch nicht, denn zur Uni ist es nur eine Station. Die Seilbahn braucht drei Minuten mit längerem Fußweg, die Busse vier Minuten.

Das heißt, dass die Auslastung/Einnahmen nicht erreicht werden. Dafür 50 Millionen (wenn sie denn reichen, und zusätzlich noch ein Park-and-ride-Parkplatz, den die Stadt bezahlen muss, sie hat's ja) ausgeben zu wollen, ist schlicht eine Frechheit.

Die Seilbahn geht nicht nur die Anlieger etwas an, sondern alle Wuppertaler. Es geht nicht nur um die Baukosten (haben die WSW das Geld unter dem Kopfkissen?), sondern auch um die laufenden Kosten. Die Mehrkosten, die die Seilbahn verursacht, werden auf alle Fahrpreise umgerechnet. Und damit die nicht steigen, springt die Stadt mit Zuschüssen ein. Wer ist die Stadt? Das sind wir alle. Das Geld, das dort ausgegeben wird, muss an anderer Stelle eingespart werden. Wo?

Birte Berg, Siegelberg

(Rundschau Verlagsgesellschaft)