Leserbrief „Reinen Wein einschenken“
Betr.: Lage beim Fußball-Regionalligisten WSV
Die spielerisch beste Mannschaft seit Jahren, einen Sportdirektor, der sein Metier versteht. Einen Trainer, der die richtige Mischung gefunden hat und die Mannschaft erreicht. Großartig …!
Sponsoren, die Schlange stehen und darauf warten, endlich eine verfügbare VIP-Loge im Stadion am Zoo zu ergattern, um ihren Kunden ein rundum gelungenes Fußballerlebnis zu bieten und sich als Unternehmen zu präsentieren. Darüber hinaus noch in einem modernen Stadion (Zuschauer 10.000), welches in punkto Komfort und Catering keine Wünsche offenlässt.
Der Zuschauerschnitt pendelt sich bei ca. 4.000 ein, und die Weichen für die nächsten Jahre sind gestellt. Es gibt ein Konzept, welches den WSV mittelfristig in der 2. Bundesliga sieht, bei einem steigenden Zuschauerschnitt, da endlich Wert auf Kontinuität gesetzt und die Fans zurückgewonnen werden. Es gibt Fachleute in den wichtigen Bereichen des Vereins, die nicht ausschließlich eine durchschnittliche Fußballervergangenheit beim WSV vorweisen können, sondern auf Augenhöhe mit der Stadt und möglichen Großsponsoren agieren und den WSV wieder auf der Fußballlandkarte verankern möchten.
Die Stadt hat endlich ihre Hausaufgaben gemacht und die infrastrukturellen Probleme aller Orten in den Griff bekommen und sich ganz klar, zu 110 Prozent, zum WSV bekannt und ihm Unterstützung zugesagt (siehe Münster!).
Der erste Abschnitt beschreibt die Realität. Die darauffolgenden Absätze beschreiben nur eine Sehnsucht. Eine Sehnsucht, die aus meiner Sicht viele andere in der Stadt für den WSV ebenfalls hegen. Die Frage ist nur: Wie lassen sich diese Sehnsüchte stillen?
Was wurde aus den ganzen Projekten „Dach für die Nord“, Stadionumbau der Küpper-Brüder? Warum erneuert die Stadt den Rasen und legt Leitungen für eine Rasenheizung, schließt diese aber nicht sofort an? Was wird gegen die katastrophale Catering-Situation im und um das Stadion gemacht? Mir graust es schon vor dem Spiel gegen RWE nächste Woche, wenn mehr als 6.000 Zuschauer kommen sollten (aber auch nur wenn es nicht in Strömen regnet!). Man sollte den Zuschauern erlauben, sich einen Henkelmann mit ins Stadion nehmen zu dürfen. An eine Bratwurst ist gar nicht zu denken.
All das sind Probleme, die bestehen seit Jahren, und niemand fühlt sich berufen, diese anzugehen. Wie will man verlorene Zuschauer zurückgewinnen, wenn eine Entscheidung, ob ich spontan zum WSV gehen will, am Wetter hängt, oder ob ich 45 Minuten auf eine Bratwurst warten muss?
Es wäre besser, wenn sich der WSV mal klar äußern würde und den letzten verbliebenen Fans reinen Wein einschenkt. Beim WSV ist so nicht mehr rauszuholen. Regionalliga ist das höchste der Gefühle. Warum auch immer?!
Holger Hellwig
● Leserbrief an die Wuppertaler Rundschau: redaktion@wuppertaler-rundschau.de
● Zu den Rundschau-Leserbriefen: hier klicken!