Leserbrief „Diesen Frieden sollten wir mit ihnen schließen“

Wuppertal · Betr.: Lage der Stadttauben in Wuppertal

Tauben in Barmen auf der Suche nach Futter.

Foto: Wuppertaler Rundschau/jak

Sie leiden still vor sich hin …

Sie hungern weil sie keine artgerechte Nahrung finden …

Sie bekommen von Pommes, Brot und Abfällen Bauchschmerzen und Durchfall …

Sie verletzen sich an Spikes und anderen tierschutzwidrigen Maßnahmen …

Sie werden gescheucht, vergrämt, geköpft, aufgespießt, getreten und überfahren ..

Sie werden missachtet und als „Ratten der Lüfte“ beschimpft …
Sie kämpfen Tag für Tag ums Überleben…

Würden wir mit fliegenden, glitzernden, rosafarbenen Einhörnern deren Kot aus Zuckerwatte besteht, genauso umgehen wie mit unseren Stadttauben?

Sie denken jetzt vermutlich: „Einhörner gibt es ja gar nicht“. Stimmt! Aber wie sieht es mit unseren Haustieren (Hund, Katze usw.) aus? Wollen wir, dass sie hungern und schlecht behandelt werden? Nein? Warum machen wir Unterschiede? Weil Tauben grau sind und nicht rosa? Und weiße Tauben sollen dann bei Hochzeiten fliegen?

Stadttauben sind auch Haustiere, ursprünglich an Menschen gewöhnt und daher auch zutraulich und uns zugewandt. Sie sind auf Menschen angewiesen und benötigen Körnerfutter, das sie in der Stadt nicht finden. Würden die Tauben artgerechtes Futter bekommen, so hätten sie auch keinen Durchfall und der Kot ließe sich leicht entfernen.

Jetzt fragen Sie sich vermutlich. warum Tauben dann nicht woanders hinfliegen, wenn sie kein Futter finden. Das können sie nicht, weil sie von den Felsentauben abstammen. Ihr Lebensraum waren früher Felsen und sind daher heute unsere Gebäude. Nicht zu verwechseln mit Ringeltauben, welche Wildvögel sind und in Grüngebieten leben.

Tauben sind sehr friedliche, intelligente, reinliche und soziale Tiere. Sie sind liebevolle Elterntiere, welche sogar fremden Nachwuchs adoptieren und diesen mit voller Hingabe großziehen.

Ich möchte Sie, liebe Leserinnen und Leser, bitten, Tauben respektvoll zu behandeln und sich für mehr betreute Taubenhäuser in der Stadt einzusetzen. Mit Schimpfen und Ärgern über Taubenkot ist niemandem geholfen. Bitte schauen Sie nicht weg und helfen Sie. wenn Sie können. Das zurzeit bestehende Fütterungsverbot ist meines Erachtens tierschutzwidrig und lässt sich moralisch und ethisch nicht vertreten. Kein Tier auf der Welt hat es verdient. einen qualvollen Hungertod zu sterben.

In so vielen Religionen stehen Tauben für Liebe, Freiheit und vor allem Frieden. Diesen Frieden sollten wir mit ihnen schließen, denn wir sind alle göttliche Geschöpfe und jedes Leben ist wertvoll.

An dieser Stelle möchte ich mich bei allen engagierten, ehrenamtlichen „Taubenengel“ bedanken. die es bereits gibt. Danke, dass ihr Tag für Tag alles gebt, um verletzten und in Not geratenen Tauben zu helfen.

Corinna Schilling

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