Leserbrief Persönliche Profilierungen
Betr.: BUGA-Diskussion
Von Beginn an verfolge ich die Diskussion um BUGA. Da werden Ideen um eine Hängebrücke und ähnlich phantastische Projekte propagiert. Ich denke, dies geht am eigentlichen Problem vorbei. Man muss sich doch fragen: Was für Phantasten regieren eigentlich in Wuppertal?
Da läuft man jammernd nach Berlin und Düsseldorf ob der einen Milliarde Schulden, die der Stadthaushalt hat und deren Zahlung nicht möglich ist. Zeitgleich möchte man 30 Millionen für eine BUGA ausgeben. Dies ist Stand 2022 – bis 2031 dürften sich die Kosten wohl jenseits der 100 Millionen bewegen.Ist aber auch kein Problem, denn ein Großteil der Finanzierung wird ja durch Zuschüsse von Bund und Land gewährleistet.
Fragt sich, was haben die Protagonisten dieser BUGA in der Schule gelernt, aber vielleicht vergisst man das ja auch im Laufe der Zeit wieder. Zu meiner Zeit wurde vermittelt, dass es nur einen Steuerzahler gibt und mit dessen Zahlungen sämtliche Haushalte finanziert werden müssen.
Es ist einfach unglaublich, wie leichtfertig hier mit der Zukunft unserer Enkel und Urenkel umgegangen wird, um sich persönlich zu profilieren.
Da es aber angeblich doch alles rosarot ist und die BUGA die Kosten einspielen wird, fällt es den Befürwortern doch sicherlich ganz einfach, eine notarielle Erklärung abzugeben, in der sie sich verpflichten, mit ihrem gesamten privaten Vermögen für eventuell nach Abschluss der BUGA noch vorhandene Verbindlichkeiten zu haften. Ich denke, damit wäre das Projekt gestorben.
Übrigens: Rostock ist derzeit bereits mit der Finanzierung der BUGA überfordert und schreit händeringend um Unterstützung des Landes. Das Land Bremen sieht sich außer Stande, eine der nächsten BUGAs zu finanzieren, aber wir sind hier ja in Wuppertal, wir schaffen das.
Eigentlich haben wir genug „Baustellen“ innerhalb der Stadt. Schulen und Straßen befinden sich in einem katastrophalen Zustand, für deren Sanierung ja auch keine finanziellen Mittel zur Verfügung stehen. Vielleicht sollte man vor dem Handeln nachdenken.
Gerd Lehmann