Ist es ein Kunstwerk?
Betr.: „Neuer Anlauf für Momentum“, Rundschau vom 25. September
Die Einleitungdes Artikels stellt uns Wuppertaler als Depressive dar, denen nur durch das Aufstellen von sechs 15 Meter hohen gebogenenStahlstäben von Beate Schroedl-Baurmeister zu helfen ist. Ob es sich bei dieser Therapie um ein Kunstwerk handelt, scheint mir allerdings fraglich, hat es doch die Künstlerin selbst bereits entschlüsselt. Ein Kunstwerk ist jedoch immer auch Symbol, und Symbole bewahren ihre Rätselhaftigkeit. Gerade deshalb ist das Werk von Pina Bausch, auf die sich Beate Schroedl-Baurmeister beruft,Kunst, die sich gerade nicht mal eben erklären lässt, und das auch nicht der Bewältigung persönlicher Krisen dient. Wer hat sich nicht schon alles auf dem Rücken von Pina Bausch profiliert!
Als Dr. Huppertsberg vor zwei Jahren in der Sparkasse den Entwurf von „Momentum“ vor das Modell des Bahnhofs Döppersberg platzierte, schienen mir einige Besucher mehr als überrascht von der Forderung, diese Arbeit werde dort aufgestellt und von Bürgern finanziert. Der OB reagierte spontan, das müsse erst einmal durch die städtischen Gremien.
Mögen die Verantwortlichen der Stadt bei ihrer berechtigten Skepsis bleiben: Wer will „Momentum“ mit 300.000 Euro finanzieren? Wie kann sich die Arbeit einer in der Kunstwelt kaum bekannte Bildhauerin nebenWerken von Tony Cragg oderBernar Venetlegitimieren?
Dr. Marlene Baum