Projekt „Wuppertal als Schwammstadt“ Geblendet von einer Wortschöpfung
Betr.: Projekt „Wuppertal als Schwammstadt“
Der Begriff soll eigentlich einen Ort beschreiben, der städtbaulich, planerisch und verwaltungsvorschriftlich die Versickerung von Regenwasser fördert. Leider hat sich die Stadtspitze in Wuppertal – wie so oft – von dieser neuen Wortschöpfung blenden lassen.
Es wäre doch toll, wenn Wuppertal eine der ersten „Schwammstädte“ bundesweit wäre! Dass dazu etwas weiter gedacht und gehandelt werden muss, als nur den Begriff möglichst agressiv-propagandistisch vor sich herzutragen, wurde mal wieder vergessen.
Erstens: Hätte die Abwassersatzung geändert werden müssen. Wäre ein schlichter Verwaltungsvorgang gewesen. Wie soll denn Regenwasser in der Abwasserkanalisation versickern? Die Abwassersatzung der Stadt Wuppertal schreibt einen Einleitungs- und Benutzungszwang vor.
Zweitens: Wie soll Regenwasser versickern, wenn zig-tausend Quadratmeter Gras- und Buschland durch die Errichtung von Einfamilienhäusern versiegelt werden? Die dann auch noch ihr Niederschlagswasser in die ohnehin überforderte Kanalisation einleiten müssen!
Drittens: Warum wurden mit enormem Aufwand Regenrückhalte-Becken auf den Südhöhen errichtet, die dann so vernachlässigt wurden, dass sie inzwischen vollkommen funktionslos und damit sinnlos aind?
Da fragt man sich, ob es nur darum geht, möglichst hohe Abwassergebühren zu kassieren – oder ob es möglicherweise Fördermittel vom Bund oder Land gibt, wenn man den Begriff nur überzeugend genug vereinnahmt?
Oder reicht die wissenschaftliche Vorbelastung unserer Stadtspitze nicht aus, um solche Probleme im Ganzen zu erfassen?
Heinz-Georg Zehnpfennig