Rundschau-Wochenendsatire vom 31. Juli Fleischverzicht, um Tiere zu schützen
Betr.: Rundschau-Wochenendsatire vom 31. Juli
Ich bin nun seit circa 17 Jahren Vegetarier – und das als Kind eines Österreichers, bei dem keine Mahlzeit ohne etwas Getötetes auskam.
Nach meinem Arzt gehöre ich zu den gesunden 30 Prozent und im Gegensatz zu anderen Personen meines Alters kann ich in den Bus einsteigen, ohne mich auf die Seite zu drehen.
Ihre Frage, warum wir Vegetarier so nach Ersatzprodukten zu Fleischwaren gieren, kann man ganz leicht beantworten: Die meisten Vegetarier tun dies, da sie noch mit dem Fleischgenuss groß geworden sind. Auch ich verzichte auf Fleisch, um Tiere vor Frau Klöckners Horrorproduktionsapparat zu schützen.
Schmecken tut mir Fleisch immer noch – wenn auch immer weniger.
Trotzdem ist man mit dem Geschmack und den Rezepten groß geworden und möchte diese Attribute einfach nicht missen. Ich weiß wie schwer es ist, alte Gewohnheit zu überdenken, oder gar über Bord zu schmeißen, aber ich bin mir sicher, dass gerade Sie dies mit Leichtigkeit bewerkstelligen könnten.
Und so wie Sie jeden Appell gegen Rechts in Ihren Texten unterstützen, so sollten sie sich fragen, ob Sie nicht die gleiche Energie auf das Beenden dieses Massenmords aufwenden sollten, anstatt mit diesen altmodischen „Ich brauch Fleisch!"-Parolen eine Gesellschaft, welche auf einem guten Weg ist, sich vom Töten zu distanzieren, den Weg zu erschweren.
Johannes Buntenbroich