Corona-Pandemie und Klimakrise Ein Thema, das zu wenig Gehör findet
Betr.: Corona-Pandemie und Klimakrise
In den meisten Nachrichten wird in verschiedene Kategorien unterteilt. Am Anfang einer Nachrichtensendung wird zurzeit die aktuelle Corona-Lage erläutert, dann wird die außenpolitische Lage, später die innenpolitische betrachtet und so weiter. Am Ende geht es noch um den Sport und schließlich das Wetter.
Seit Beginn dieser Krise ist das Thema Pandemie ein Dauergast in nahezu jeder Nachrichtensendung. Die Menschen wollen und sollen über die aktuelle Lage informiert werden, ob es nun gute oder schlechte Nachrichten gibt.
Die Corona-Krise betrifft alle Menschen, sie ist eine globale Krise und sie ist keinesfalls leicht zu bewältigen.
Wenn man sie genauer unter die Lupe nimmt, ist sie nicht nur gut mit der Klimakrise vergleichbar, es wird auch offensichtlich, dass sie aus dem menschengemachten Klimawandel und der Umweltzerstörung hervorgeht. Unser Eindringen und Zerstören von Lebensräumen führt zur Übertragung solcher Viren von „wilden" Tieren auf uns Menschen und so wird die Corona-Pandemie höchstwahrscheinlich kein Einzelfall bleiben.
Warum wird diese Verbindung zur Klimakrise aber so selten hergestellt, obwohl wir seit gut einem Jahr jeden Tag über Covid19 sprechen?
Die Klimakrise hält wegen Corona nicht an, sie wird Krisen wie die aktuelle Pandemie mit sich bringen und wird dabei in den Medien imme rnoch zu selten zum Thema gemacht.
Wenn man die Klimakrise aber als das anerkennt, was sie ist, stellt sich die Frage, warum sie in den Medien, die eine so hohe Verantwortung tragen, so wenig stattfindet. Wenn wir die Klimakrise bekämpfen wollen, müssen wir auch anfangen, sie als eine Krise zu behandeln, die jeden Tag stattfindet, die uns alle betrifft und die in allen Entscheidungen mitgedacht werden muss. Eine Krise, bei der es eben auch gute und schlechte Nachrichten geben kann, eine Krise, die in so viele andere Themen mit reinspielt – Gesundheit, Extremwetterlagen, Wirtschaft, Ungerechtigkeit.
Warum gibt es in den Nachrichten also keinen Klimakrisenblock oder in der Zeitung neben der Sport-Seite keine Klima-Seite? Warum wird nur dann berichtet, wenn es wieder ein „Katastrophe" oder einen Klimagipfel gab, nicht aber, wenn eine weitere Art ausstirbt, der Meerespiegel einen weiteren Zentimeter ansteigt, oder wenn Menschen wegen des menschengemachten Klimawandels sterben?
Warum gibt es in einer Redaktion ein Sport-, aber kein Klimateam?
Gerade im Bezug auf die anstehende Bundestagswahl, bei der für fast drei Viertel der deutschen Bevölkerung das Thema Klima wahlentscheident oder zumindest sehr wichtig ist, sollte dieses Thema vielleicht auch in den Nachrichten und Zeitungen neben der Corona-Krise etwas mehr Gehör finden.
Charlotte Kranenberg