Der Wind wird kälter

Betr.: "Flüchtlingen eine Stimme geben", Rundschau vom 9. März

Dank an die Rundschau, Dank an die Wuppertaler Initiative für Demokratie und Toleranz, Dank an Hussein Shahin, Dank für den Artikel "Flüchtlingen eine Stimme geben", Dank an die vielen ehrenamtlichen Helfer, Dank meinem Land für die vielen offenen Herzen.

Beyenburg ist eine Insel ohne Flüchtlinge, beschaulich-schönes Naherholungsgebiet. Warum regen sich hier viele so auf? Ganz nah liegen wir am KZ-Mahnmal Kemna — nicht mehr gerne gehört. Es warnt vor Rassismus, Folter, Vertreibung. Es ist beschämend, hier im Dorf den alten, bösen Geist Ewig-Gestriger, trotz ihrer Gnade der späten Geburt, wieder poltern zu hören. Noch vereinzelt, aber laut. Der Wind gegen Flüchtlinge wird kälter, gerade hier, wo es keine große Armut gibt — und eine wunderschöne Landschaft.

Ich bin froh, im heutigen Deutschland zu leben, auf dem Boden des Grundgesetzes — und das gilt für jeden Menschen, der hier lebt. Ich bin nicht froh, dass wir wieder Waffen verkaufen, Profite machen, unsere Soldaten in Kriege ziehen.

Vielleicht kann ich in den Gemeindehäusern einen Gesprächskreis finden, um mitzuhelfen, Flüchtlingen eine Sprache zu geben, denn Nähe baut Vorurteile ab.

J. Ruth Holiet, Seeblick

(Rundschau Verlagsgesellschaft)