Zwei Quempas-Konzerte Kurrende: „Perfekte Einstimmung auf Weihnachten“

Wuppertal · Am Wochenende des 3. Advents finden in der Unterbarmer Hauptkirche (Samstag, 16. Dezember, 16 Uhr) und in der Friedhofskirche (Sonntag, 17. Dezember, 17 Uhr) wieder die traditionellen Quempas Konzerte der Kurrende statt. Begleitet wird der Knabenchor – wie bei vielen anderen Projekten – von Kreiskantor Jens-Peter Enk an der Orgel. Ein Interview mit dem Organisten und mit Lukas Baumann, dem Musikalischen Leiter der Kurrende.

Lukas Baumann und Jens-Peter Enk.

Foto: Kirchenkreis

Was ist das Besondere an den Quempas-Konzerten?

Enk: „Im vergangenen Jahr war ich erstmals als Organist bei den Quempas-Konzerten dabei und es hat mir sofort viel Freude bereitet, mit den großen und kleinen Kurrendanern zusammenzuarbeiten. Außerdem sind die Konzerte einfach eine tolle Einstimmung auf Weihnachten. Für mich als Musiker ist das Format durchaus herausfordernd: Das liegt an den Wechseln zwischen Soli und Konzertchor und an den ganz unterschiedlichen Stilrichtungen der Stücke.“

Baumann: „Das Programm bei den Quempas-Konzerten ist eine Mischung aus traditionellen und modernen Werken. Da wir in diesem Jahr erstmals das große Weihnachtsoratorium mit einem weltbekannten Barock-Orchester in der Stadthalle aufgeführt haben, finden in diesem Jahr ,nur‘ zwei Quempas-Konzerte statt.

Der Konzertchor der Kurrende singt bei den Quempas-Konzerten in der Haupt- und in der Friedhofskirche.

Foto: Kirchenkreis

Wer macht bei den Konzerten in der Unterbarmer Hauptkirche und in der Friedhofskirche mit?

Baumann: „Insgesamt singen etwa 100 Kurrendaner mit, 65 aus dem Konzertchor und 40 Nachwuchssänger. Die Kleinsten von ihnen sind ab sechs Jahren und im Konzertchor singen Jungen ab neun Jahren. Die ältesten aus dem Konzertchor singen in der Männerstimme. Die meisten von ihnen kommen aus ganz Wuppertal, aber einige auch aus Velbert oder Remscheid.“

Was ist für Sie als Kreiskantor das Besondere an der Zusammenarbeit mit der Kurrende? Und wie können Sie beide voneinander „lernen“?

Enk: „Die Arbeit mit der Kurrende bereitet mir wahnsinnig viel Freude. Ich habe zwar auch Chorleitung studiert, aber das war nie mein Schwerpunkt. Mit einem so renommierten Knabenchor und an der Seite von Lukas Baumann zu arbeiten, ist etwas Besonderes und ich lerne viel über Probendidaktik dazu. Chorleiter und Organist bilden ein Team und das muss auch menschlich gut passen, damit ein gutes musikalisches Ergebnis entsteht. Das klappt bei uns wunderbar.

Alle jungen Menschen bei der Kurrende haben sich der Musik verschrieben, das verbindet uns. Somit bin ich in einer tollen musikalischen Familie angekommen. Und es wird etwas gefordert. Bei der Kurrende geht es eben nicht nur um Fun, sondern auch um Werte wie Verlässlichkeit oder Verantwortung.“

Lukas Baumann ist Musikalischer Leiter der Kurrende.

Foto: Kirchenkreis

Baumann: „Jens-Peter Enk ist ein wahnsinnig erfahrener Organist und Kirchenmusiker, der uns sehr sensibel begleitet. Die Zusammenarbeit mit ihm inspiriert mich sehr. Außerdem ist er sehr gut vernetzt, durch ihn habe ich sehr viele Kollegen kennengelernt.“

Ist die Vermittlung dieser Werte denn noch zeitgemäß? Haben Sie als Knabenchor Probleme, Nachwuchs zu bekommen?

Baumann: „Bei einem Knabenchor ist die Nachwuchsakquise immer Thema! Wir sind ständig auf der Suche nach neuen Sängern im Alter von sechs bis zwölf Jahren. Sollten Sie einen Jungen kennen, der gerne singt, verweisen Sie ihn unbedingt auf die Kurrende!

Die meisten Sänger gewinnen wir in der ersten Klasse. Wir besuchen das ganze Jahr über Grundschulen und gewinnen dort einen Großteil unseres Nachwuchses. Außerdem laden wir auch mehrmals im Jahr zu großen Nachwuchsveranstaltungen ein.“

Herr Baumann, Sie sind jetzt seit anderthalb Jahren musikalischer Leiter bei der Kurrende. Sie waren ja selbst als Kind und Jugendlicher bei der Kurrende. Hat Sie der besondere „Spirit“ bei der Kurrende, von dem sie beide sprechen, auch geprägt?

Kreiskantor Jens-Peter Enk begleitet die Kurrende an der Orgel.

Foto: Kirchenkreis

Baumann: „Absolut. Ich bin bei der Kurrende groß geworden. Der Knabenchor hat meine Kindheit und Jugend geprägt, das war eine sehr intensive Zeit für mich. Daher weiß ich, was die Kurrende für die Jungs und Männer bedeutet. Es ist toll, dass ich das dies weitergeben darf. Neben dem musikalischen Niveau ist bei uns die Gemeinschaft sehr wichtig. Bei uns kann jeder mitmachen, egal, wo er herkommt. Wir freuen uns über jeden. Nur die gemeinsame Leidenschaft und das Engagement für die Musik zählt. Der gemeinsame Auftritt, das Gefühl am Ende der vielen Proben zusammen auf der Bühne zu stehen, das kann sehr belohnend sein.“

Wie wichtig ist Ihnen als Kurrende der Kontakt zu den Gemeinden?

Baumann: „Sehr wichtig! Über 90 Prozent der Stücke, die wir aufführen, sind schließlich geistliche Musik, die für Kirche komponiert wurde. In ihrer Tradition sind die Knabenchöre gegründet worden, um das Gotteswort im musikalischen Sinne zu verbreiten. Darum ist uns die Vernetzung zu den Gemeinden sehr wichtig. Wir singen sehr gerne in den Wuppertaler Kirchen und wollen das auch so weiterführen.“

Wie steht es um die Akustik in den Wuppertaler Kirchen? Und wo singen Sie besonders gerne mit der Kurrende?

Baumann: „Die Friedhofskirche ist natürlich toll, weil sie so groß ist und weil dort eine wunderbare Atmosphäre herrscht. Auch die Unterbarmer Hauptkirche schätze ich sehr, weil sie die ,Heimat‘ unseres Organisten ist und die Stimmung dort toll ist, wir werden dort sehr herzlich willkommen geheißen. Mein persönliches Highlight ist aber die Lutherkirche in Ronsdorf. Dort ist die Akustik der Hammer. Darum werden wir dort im Januar auch wieder unsere nächste Weihnachts-CD aufnehmen …“

Enk: „… dafür nehmen wir übrigens extra die Truhenorgel aus Unterbarmen mit. Wenn das kein Zeichen für gute Kooperation ist (lacht) …“

Zum Abschluss noch ein Blick nach vorne: 2024 feiert die Wuppertaler Kurrende ihren 100. Geburtstag. Welche Projekte sind geplant?

Baumann: „Im Juni (26. Juni 2024) laden wir gemeinsam mit den Sinfonieorchester Wuppertal und der Mädchenkurrende, sowie hochkarätigen Solisten in die Historische Stadthalle ein. Wir führen den Lobgesang Symphonie II von Mendelssohn auf. Jens-Peter Enk wird uns an der Orgel begleiten.“