Das Stück nach dem gleichnamigen Bestseller von Hans Rath ist unterhaltsam, gleichwohl nachdenklich stimmend. Es handelt von dem erfolglosen Psychologen Jakob Jakobi (souverän: Niklas Selz), der im Krankenhaus auf einen depressiv wirkenden Clown namens Abel Baumann (zuckersüß und wandlungsfähig: Robin Schmale) trifft. Die beiden kommen ins Gespräch und Abel engagiert Jakob als seinen Therapeuten.
Das ist dringend nötig, denn Abel hält sich für Gott und wird deswegen von der Polizei (Vanessa Ambrosius) wegen Amtsanmaßung in unzähligen Fällen beobachtet. Das jüngste Ereignis: Als Arzt verkleidet rettet er Jakob vorm Tod, als eine völlig überarbeitete Ärztin (Bettina Reuther) seine OP verpfuscht. Es passieren viele merkwürdige Dinge – und immer ist Abel da und beschützt Menschen. Irgendwann kommt Jakob ins Grübeln: Ist sein Klient vielleicht wirklich Gott?
Die Inszenierung von Regisseur Jens Kalkhorst hat genau das richtige Maß an Glaubens- und Lebensfragen sowie Humor. Es gibt viel zu lachen und Hauptdarsteller Robin Schmale ist mit seinem Spiel, dem treuherzigen Blick und seinem charmanten Grinsen ein Garant für den Erfolg der Produktion.
Das Ensemble, das ständig die Rollen wechselt, umrahmt die Fokushandlung von Jakobs Begegnungen mit Abel. So ist Svenja Dee mal Jakobs schwerreiche Ex-Frau, dann seine nervige Mutter oder eine Frau vom Zirkus. Moritz Dee spielt unter anderem den Mönch Christian, der Abels Sohn ist, diesen aber nicht als Gott anerkennt, und Jakobs erfolgreichen (sowie kriminellen) Bruder Justus. Stefanie Gindler und Linda Dörr schlüpfen ebenfalls in verschiedene Rollen.
Die Szenen wechseln schnell und spielen an verschiedenen Orten. Clever gelöst haben Sascha Scholz und Peter Karsten diese bühnentechnische Herausforderung mit Bühnenelementen auf Rollen und Umgebungsaufnahmen als Videoeinspielung.
Die TTT-Inszenierung von „Und Gott sprach: Wir müssen reden!“ ist unbedingt sehenswert. Zwei Stunden Spaß mit Tiefgang, ein spielfreudiges Ensemble und die neu gestalteten Räume des Theaters lohnen den Besuch.