Von der Heydt-Museum Der Blick nach oben – und in die Tiefe

Wuppertal · Die Renate und Eberhard Robke-Stiftung hat für den Kunst- und Museumsverein im Von der Heydt-Museum acht Werke des 1940 geborenen Land-Art-Künstlers Hannsjörg Voth gekauft.

Stifter Eberhard Robke, Ausstellungs-Kuratorin Anna Storm und Museumsdirektor Roland Mönig vor Exponaten der „Goldenen Spirale“ von Hannsjörg Voth.

Foto: Max Höllwarth

Es geht um drei Großformat-Papierarbeiten sowie fünf Schwarz-Weiß-Fotos von Voths Ehefrau und Mit-Künstlerin Ingrid Amslinger. Sieben der acht Bilder waren Teil der trotz Corona fünf Monate lang sehr gut gelaufenen Von der Heydt-Ausstellung „Zu Lande und zu Wasser“, die das Voth-Amslinger-Werk in Wuppertal intensiv erlebbar gemacht hat.

Stifter Eberhard Robke, der Hannsjörg Voth seit 1995 kennt, hatte seinerzeit die Idee für die Wuppertaler Ausstellung und vermittelte den Kontakt zum Künstler, der auch persönlich im Von der Heydt-Museum gewesen ist, um mit Kuratorin Anna Storm die auf vier Räume verteilte Präsentation abzustimmen. „Zu Lande und zu Wasser“ war eine umfassende Werkschau Voths, der seit den 70er Jahren Aufsehen erregende Großprojekte in Deutschland sowie in der marokkanischen Wüste realisiert hat. Passend dazu zeigen die jetzt von der Robke-Stiftung gekauften Bilder die Aktion „Reise ins Meer“ von 1978 sowie die „Himmelstreppe“ von 1985 und die „Goldene Spirale“ aus dem Jahr 1995.

Bei der „Reise ins Meer“ war eine 20 Meter lange Mumien-Figur mit riesiger Bleimaske auf einem Floß tagelang von Ludwigshafen bis zur Rheinmündung in die Nordsee unterwegs, die aus Lehm gebaute „Himmelstreppe“ führt vom Boden der Wüste Marokkos fast 30 Meter weit nach oben – und die „Goldene Spirale“ wurde über einer Wüsten-Wasserquelle errichtet, um sich etwa 16 Meter in die Tiefe zu erstrecken.

Passend dazu sprach Museumsdirektor Roland Mönig mit Blick auf Hannsjörg Voth vom „Blick nach oben und in die Tiefe“. Dass zur Wuppertaler Sammlung nun auch acht Zeugnisse dieser außergewöhnlichen Voth-Architektur-Skulpturen gehören, freut Mönig sehr: „Das sind Ikonen seines Werkes.“ Roland Mönig spricht angesichts der Arbeit von Hannsjörg Voth von „einem zuerst verstörenden, hermetischen Werk, das sich dann angesichts der Begegnung von Landschaft, Raum und Körper öffnet“.

Eberhard Robke mit dem Voth-Bild „Himmelstreppe“.

Foto: Max Höllwarth

Auf den Weg gebracht wurde die Wuppertaler Ausstellung noch von Mönig-Vorgänger Gerhard Finckh, der den Künstler in dessen bayerischer Heimat besucht hatte. Die 2005 gegründete Robke-Stiftung hat schon etliche Werke – etwa von Joseph Beuys oder Bernhard Heisig – für das Von der Heydt-Museum gekauft. Der Stiftung geht es um die Kunst nach 1945 sowie um das, was sich unter „zeitgenössisch“ zusammenfassen lässt. Eberhard Robke: „Das Ziel ist es, nach vorne zu sammeln.“

Roland Mönigs Dank an Eberhard Robke: „Mit Stiftungen wie dieser gelingt es uns, den Anschluss an die Gegenwart zu halten.“