TV-Star Tanja Schumann in der Komödie Wuppertal Romeo, Julia, Käsekuchen
Wuppertal · Glücklicher oder dramatischer Schluss? Das Publikum von Stößels Komödie am Karlsplatz kann derzeit mitbestimmen, wie das Stück „Mitten ins Herz“ mit Tanja Schumann ausgeht.
Für dieses Boulevardstück mit durchaus ernstem Hintergrund hat sich Theater-Chef Kristof Stößel bekannte Verstärkung geholt. Die TV-Schauspielerin Tanja Schumann bestreitet mit ihm das Zwei-Personen-Stück von Angelika Bartram. Regie führt Andreas Ahnfeldt.
Es geht um Sieglinde, eine alleinstehende, äußerst penible Dame mittleren Alters, die auf Liebesdramen à la „Vom Winde verweht“ steht. An einem für sie wichtigen Fernsehabend gibt das Gerät den Geist auf. Der herbeigeeilte Fernsehtechniker kümmert sich dann aber mehr um Sieglinde als um die Flimmerkiste. Was das Publikum schon bald ahnt, Winfried Palinski aber nicht, sind Sieglindes Selbsttötungsabsichten. Erst als sie einen Grabstein ins Wohnzimmer schiebt, schwant auch dem Handwerker Böses. Das Thema als solches ist nicht wirklich komisch. Daher ist lobenswert, dass auch die Hintergründe dargestellt werden – und zwar humorvoll seriös. Dass es um die Vereinsamung von Alleinlebenden geht, kommt deutlich heraus. Komik entsteht dadurch, dass Sieglinde ihren Suizid perfekt geplant hat und der kaputte Fernseher beziehungsweise der naive Techniker dazwischen kommt.
Tanja Schumann verkörpert Sieglinde als jederzeit selbstbeherrschte, aber eigentlich verletzliche Person. Das zeigt sich, als sie überlegt, ob sie das Lied, das auf ihrer Beerdigung laufen soll, selber einsingt. Den Gedanken will sie aber gleich wieder verwerfen, weil die Leute ja schlecht von ihr denken könnten. Kristof Stößel in seiner Paraderolle als hilfsbereiter, lebensferner Typ, ermuntert sie dann aber und es gibt ein kleines Duett.
Und wie geht es aus? Darüber entscheidet das Publikum mittels Flummi. Vor der Vorstellung erhält jeder einen kleinen Ball und muss ihn in der Pause in einen von zwei Behältern werfen. Das erklären die Darsteller auch. Wie genau die Enden aussehen, weiß man zu dem Zeitpunkt nicht. Das glückliche Ende jedenfalls sieht vor, was wohl jeder erwartet: Am Schluss kriegen sie sich. Die Alternative sei ein „Romeo-und-Julia-Ende mit Käsekuchen“, verrät Kristof Stößel. Die Gäste dürfen also gespannt sein.
Gespannt sind Stößel und seine Unterstützer übrigens darauf, ob in diesem Monat endlich der Förderverein des freien Theaters starten kann. Seit zwei Jahren verzögert sich aus bürokratischen Gründen die offizielle Gründung. Umgesetzt wurde jetzt aber ein neues Catering-Konzept. Der Restaurantpächter ist raus, das Team von „Stößels Komödie“ schenkt selbst Getränke im „Stößchen“ aus.