Das Theater in Cronenberg (TiC) hat jede Menge Pläne "Dinge, die uns am Herzen liegen“"
Wuppertal · Ob Musical, gesellschaftskritisches Theaterstück, Film-Adaption oder Weihnachtsstück, das Theater in Cronenberg (TiC) kann mit allem aufwarten. Über Pläne für die zweite Jahreshälfte und über Auslastung sprach Rundschau-Redakteurin Sabina Bartholomä mit den künstlerischen Leitern Ralf Budde und Stefan Hüfner.
Rundschau: Wie steht das TiC im Moment da?
Budde: Bisher sehr gut, sowohl inhaltlich als auch von den Zuschauerzahlen. Jetzt haben wir bis zum Jahresende noch viel vor. Dinge, die uns am Herzen liegen.
Rundschau: Gab es in diesem Jahr ein echtes Highlight?
Hüfner: Ja, die "Comedian Harmonists", das war bisher unsere größte musikalische Herausforderung. Wir haben die schwierige Inszenierung mit langjährigen Ensemblemitgliedern gestemmt, darauf bin ich richtig stolz. Manchmal kommen ältere Menschen, die noch die Originale und die damit verbundene Zeit kennen. Das ist besonders berührend.
Rundschau: Was steht als nächstes auf dem Spielplan?
Budde: Wir stecken mitten in den Proben zu "Honig im Kopf".
Rundschau: Fürchten Sie nicht den Vergleich mit dem Film?
Budde: Filmstoffe, wie bei "Ziemlich beste Freunde", haben wir schon öfter auf die Bühne gebracht. Unsere Minibühne ist der Vorteil, kein Nachteil, wie viele denken. Wir konzentrieren die Inszenierung auf die Charaktere, es gibt keine Schnitte, keine Kamerafahrten. Wir erzählen einfach eine starke Geschichte über das Thema Demenz, was immer wichtiger in unserer Gesellschaft wird. Ernsthaft und doch unterhaltsam.
Rundschau: Im Film spielt Til Schweigers Tochter die Enkelin. Wie lösen Sie das Problem?
Budde: Zwei Mädchen aus dem Ensemble spielen abwechselnd. Sie machen es toll, sind elf und 14 Jahre alt. Mit ihnen zu arbeiten macht Spaß. Wenn sie eine Szene "uncool" finden, sagen sie es sofort. Und natürlich haben wir das Einverständnis der Eltern.
Rundschau: Worauf dürfen sich die Musical-Fans freuen?
Hüfner: Heute hatten wir die erste Leseprobe zu "Das Appartement" von Burt Bacharach nach dem Film von Billy Wilder. Fast jeder kennt wohl den Ohrwurm "Raintrops keep fallin on my head" aus diesem Stück. Damit wird übrigens Dustin Smailes sein Regiedebüt geben. Im TiC hat er die erste Bühnenluft geschnuppert, dann auf der "Hochschule August Everding" in München Musical studiert. Nun kehr er zu seinen Wurzeln zurück. Übrigens hat ihn Berthold Schneider, der neue Opernintendant, bereits für die "Rocky Horror Picture Show" hier in Wuppertal verpflichtet.
Rundschau: Kann das TiC wieder mit einem Weihnachtsstück aufwarten?
Hüfner: Wegen des riesigen Erfolges im vergangenen Jahr, als wir gar nicht alle Kartenwünsche erfüllen konnten, nehmen wir "A Christmas Charol" in der Regie von Thomas Gimbel wieder auf. Es war ein Experiment, aber es ist gelungen und wir werden das Stück bis zum 26. Dezember fast täglich spielen.
Rundschau: Hat das TiC auch Unbequemes im Angebot?
Budde: Ja, seit zwei Jahren gibt es die Reihe "Starke Stücke", Inszenierungen, in denen wir uns mit aktuellen gesellschaftlichen Problemen auseinandersetzen. In diesem Jahr zeigen wir "Terror" von Ferdinand von Schirach. Das Stück ist eine fiktive Gerichtsverhandlung darüber, ob man die Entscheidung treffen darf, die Insassen eines Flugzeugs zu opfern, um zu verhindern, dass Terroristen eben dieses Flugzeug über einem vollbesetzen Fußballstadion abstürzen lassen. Darüber stimmt das Publikum ab, alle Ergebnisse werden vom Verlag gesammelt und täglich aktualisiert ins Internet gestellt. Momentan wird weltweit zugestimmt.
Rundschau: Sind Sie schon mit der Planung der kommenden Spielzeit beschäftigt?
Budde und Hüfner: Wir sammeln immer Ideen, es wird wieder einen Klassiker geben, aber welchen verraten wir noch nicht.