Erinnerung an einen aufrechten Juristen Bürgerantrag für eine "Martin-Gauger-Brücke"
Wuppertal · Am 15. Juli 1941, vor fast 75 Jahren, wurde der Wuppertaler Jurist und Kriegsdienstverweigerer Martin Gauger in der Euthanasie-Anstalt Pirna von den Nazis vergast. Um ihn zu würdigen und dauerhaft an ihn zu erinnern, hat der "Verein zur Erforschung der sozialen Bewegungen im Wuppertal" jetzt einen Bürgerantrag an die Bezirksvertretung Elberfeld gerichtet: Unmittelbar am Wuppertaler Landgericht soll eine bisher namenlose Brücke in "Martin-Gauger-Brücke" umbenannt werden.
Klaus Schmidt schreibt in seinem Buch "Martin Gauger (1905-1941), Jurist, Kriegsdienstverweigerer, NS-Opfer": "Martin Gauger war der einzige Jurist in Deutschland, der nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten den Treueid auf Adolf Hitler (1889-1945) verweigerte. Der überzeugte Pazifist unternahm nach Erhalt seines Musterungsbescheids 1940 einen Suizidversuch und floh danach in die Niederlande. Bei einem Rückkehrversuch wurde er verhaftet und nach 1941 in das KZ Buchenwald überstellt. Von dort wurde er mit einem 'Invalidentransport' in die NS-Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein gebracht und vergast." Von Gauger ist folgendes Zitat überliefert: "Ich kann mich an einem Krieg nicht beteiligen, der alles zerstört, was mir teuer ist."
Stephan Stracke für den "Verein zur Erforschung der sozialen Bewegungen im Wuppertal": "Wir möchten an diesen mutigen Menschen erinnern und regen daher an, die (bisher namenlose) Wupper-Brücke am Landgericht nach Martin Gauger zu benennen. Die Brücke führt vom Hofkamp Richtung Hartmannufer."
Bereits für Freitag (15. Juli 2016) plant der Verein um 15 Uhr eine kleine Gedenkfeier an dem Grab von Martin Gauger auf den Lutherischen Friedhof an der Hochstraße. Eingeladen wurden dazu die Familie Gauger und der "Bund der Richter und Staatsanwälte in Nordrhein-Westfalen", der seit 2004 Martin Gauger mit einem nach ihm benannten Menschenrechtspreis ehrt. Dieser Preis wird im Rahmen eines landesweiten Schülerwettbewerbs ausgelobt und ist dem Gedanken der Menschenrechte verpflichtet.