Nach Toreschluss - die Wochenendsatire Wer war Pfarrer Assmann?

Wuppertal · Sonntag werden einmal mehr Zehntausende Besucher beim Vohwinkeler Flohmarkt erwartet. Es überrascht mich immer wieder, dass so viele Menschen Interesse am Erwerb von Insekten haben, die allgemein als Plage gelten.

Roderich Trapp.

Foto: Bettina Osswald

An diesem kleinen Beispiel sehen Sie, dass man nicht alles wörtlich nehmen darf. Das gilt auch für viele Redewendungen, die man im Alltag gerne mal so einstreut, ohne über sie nachzudenken. Nachdem der neue WSV-Trainer in seinen ersten drei Spielen keinen Sieg geholt hatte, sagte ein enttäuschter Fan zu mir: "Bei dem ist auch schon wieder Matthäus am Letzten." Jahre lang wusste ich nicht, was dieser Spruch eigentlich soll. Erst jetzt im Fußballzusammenhang fiel es mir wie Schuppen (die ich zum Glück nicht mal in den Haaren habe) von den Augen: Der WSV war nämlich tabellarisch da angekommen, wo Lothar Matthäus rhetorisch schon lange ist: ganz weit hinten, nahe beim Letzten ...

Durch den Sieg am Mittwoch in Wattenscheid ist die Mannschaft aber nochmal an Schmitz Backes vorbeigekommen. Apropos Schmitz Backes: Kennt den eigentlich jemand? Und ist der wirklich so dick, dass man kaum an ihm vorbei kommt? Wenn es um Fußball geht, sollte es dann aber besser "die sind nochmal an Reiner Calmund vorbeigekommen" heißen ...

Irgendwie versteht man da nur Bahnhof. Womit wir bei der nächsten seltsamen Formulierung wären, deren Herkunft man als Wuppertaler allerdings problemlos erklären kann: Unser Bahnhof ist schon seit Jahren so unvollständig, dass man also nicht mal Bruchstücke mitbekommen hat, wenn man nur Bahnhof versteht. Sagen Sie mir aber jetzt bitte nicht, dass deshalb jemand dem Bahnchef mal dringend zeigen müsste, wo der Frosch die Locken hat. Ich habe nämlich extra in den Teichen der Barmer Anlagen einen aufgesammelt und suche die selbst immer noch.

Ein misstrauischer Spaziergänger, der mein seltsames Treiben beobachtet hatte, fragte irritiert: "Was machst du denn da, mein Freund und Kupferstecher?" Obwohl der Mann auf einer Wiese stand, war er damit auf dem Holzweg: Seit Smartphones so gute Kameras haben, fertige ich nämlich nur noch sehr selten Kupferstiche an.

Über viele sollte man einfach nicht so viel nachdenken, sonst wird man verrückt. Da sollte man lieber die Kirche im Dorf lassen. Wobei ich bisher auch relativ wenig Leute getroffen habe, die mir mit einer Kirche auf dem Arm entgegen gekommen sind. Dafür kenne ich umso mehr Menschen, die davor Angst haben, den Löffel abzugeben. Das ist für mich völlig unverständlich: Ich gebe regelmäßig den Löffel ab, wenn ich im Restaurant meine Suppe aufgegessen habe.

So, jetzt muss ich langsam mal meine Siebensachen packen, damit ich ins Wochenende starten kann. Aber wieso eigentlich sieben Sachen? Im Prinzip habe ich mit Tasche und Regenschirm nur zwei, kippe ich die Tasche aber aus, dann sind es dank einer gewissen Krosigkeit gleich ungefähr 150 Sachen. Aber im Prinzip ist das ja auch Jacke wie Hose (die bei mir allerdings ziemlich unterschiedlich aussehen) — Hauptsache, wir haben Wochenende.

Sollten Sie das nutzen, um zum Vohwinkeler Flohmarkt gehen zu wollen, sind sich aber noch nicht sicher, ob besser morgens oder mittags, dann können Sie das halten wie Pfarrer Assmann. Was dieser Geistliche angestellt hat, um zum Synonym für "scheißegal" zu werden, ist mir zwar nicht bekannt. Aber bei den vielen Ständen gibt es bestimmt noch bis in den Abend hinein überall genug Flöhe ...

Bis die Tage!