Nach Toreschluss - die Wochenendsatire Mählersbeck macht ratlos

Wuppertal · Neulich stand ich doof da. Da hat mir nämlich ein Zugereister eine Frage gestellt, auf die er von mir als Wuppertal-Experten eine kompetente Antwort erhoffte: „Sachma, wieso schreibt sich die Mählersbeck eigentlich Mählersbeck, wird aber wie Mählersbeek ausgesprochen?“

Roderich Trapp.

Foto: Wuppertaler Rundschau/Max Höllwarth

Meine Antwort lautete zusammengefasst etwa so: „Ja, öhm, also – ich sach mal, das liegt genau genommen an – hust – wobei ja andererseits auch – äh – Moment, ich bekomme da gerade einen Anruf ...“

Übersetzt heißt das: Ich habe keine Ahnung. Und ich habe auch keinerlei vernünftige Erklärung dafür, dass wir alle sofort Pickel kriegen, wenn jemand erklärt, dass er in der Mählersbeck mit kurzem „e“ und „ck“ schwimmen geht. Eigentlich ist das doch den Buchstaben nach sprachlich komplett richtig, aber aus Sicht des praktizierenden Wuppertalers trotzdem knatschverkehrt. Und dann erklären Sie mal einem Auswärtigen vor diesem Hintergrund, warum wir zur Varresbeck nicht Varresbeek und zur Steinbeck nicht Steinbeek sagen. Und umgekehrt ist „In der Beek“ ja nicht „In der Beck“ und die Eschenbeek“ nicht die „Eschenbeck“.

Was ist da also in der Mählersbeck passiert, dass sie zur Mählersbeek wurde? Möglicherweise rührt diese Sprachmutation daher, dass schon so lange um die Sanierung des in der Mählersbeck beheimateten Freibads gerungen wird. Oder die Menschen haben begonnen, das „e“ in die Länge zu ziehen, weil sie nach dem Besuch des gerne randvoll mit Menschen gefüllten alten Bades eeeewig lange Creme gegen Fußpilz auftragen mussten. Man weiß es nicht genau ...

Übrigens gibt es nicht nur im Wuppertalerischen, sondern auch im Hochdeutschen gewisse Ungereimtheiten. Vorgestern entdeckte ich beispielsweise in einem Elberfelder Lokal auf der Tafel mit den Tagesangeboten ein Gericht mit „Wahlnuss“. Da muss man zunächst mal konstatieren, dass hier die gebräuchliche Aussprache sehr präzise verschriftlicht wurde. Im Deutsch-Aufsatz kriegt man dafür trotzdem einen auf den Deckel, weil diese Schließfrucht „Walnuss“ geschrieben werden muss. Das wäre aber eigentlich nur logisch, wenn die Nuss von einem Wal stammen würde. Über Nussbewuchs an der Haut einschlägiger Meeressäuger ist mir allerdings bisher noch nichts bekannt geworden. Insofern wird es eigentlich höchste Zeit, Walnuss mit „h“ zu schreiben.

Vielleicht ist das Ganze aber auch eine hochaktuelle lokalpolitische Anspielung, weil die CDU ja soeben beschlossen hat, bei der Oberbürgermeister-Wahl nicht auf den überparteilichen Hoffnungsträger Schneidewind, sondern auf einen eigenen Kandidaten zu setzen, den sie sich erst noch mühsam backen muss. Da haben die Christdemokraten jetzt eine echt harte Wahlnuss zu knacken, woll ...

Bis die Tage!