Corona-Pandemie FDP: Schulschließungen „nicht verhältnismäßig“

Wuppertal · Die Wuppertaler FDP-Ratsfraktion wirft der Verwaltung mit Blick auf die geplanten Schließungen der weiterführenden Schulen „Kreativlosigkeit und Unentschlossenheit“ vor. Zugleich nehme man „mit großer Besorgnis die steigenden Corona-Infektionszahlen zur Kenntnis“.

Der FDP-Fraktionsvorsitzende Alexander Schmidt.

Foto: FDP

„Die Corona-Pandemie stellt die Gesellschaft und damit auch die Stadtverwaltung seit jetzt über einem Jahr vor erhebliche Herausforderungen“, so der Fraktionsvorsitzende Alexander Schmidt. „Und seit über einem Jahr heißt die Antwort auf ein Leben mit diesem Virus in der Stadt lediglich ,Lockdown‘, wobei vielleicht gezieltere lokale Maßnahmen effektiver wären.“ Die FDP fordere „seit Monaten vergeblich eine Übersicht über die aufgetretenen Coronafälle, aufgeschlüsselt zum Beispiel nach Alter, Wohnquartier, Arbeitsorte, Transportmittel innerhalb des Stadtgebiets, um gezielte Maßnahmen daraus ableiten zu können“.

Schmidt: „Wenn eine wohnquartierscharfe Lokalisierung der Infektionsherde innerhalb des Stadtgebietes, entgegen vorheriger Äußerungen des Krisenstabsleiters, möglich ist, sollte die Verwaltung auch mit gezielten Maßnahmen wie Aufklärung, Kontrollen und auch Sanktionen durch das Ordnungsamt verstärkt darauf reagieren. Nur so kann doch gewährleistet werden, dass zumindest auf der einen Seite das Infektionsgeschehen effektiv eingegrenzt wird und zum anderen mehr Freiheit dort möglich ist, wo sich die Menschen an die immer noch notwendigen Maßnahmen halten. Wir fordern daher den Krisenstab auf, gezieltere Maßnahmen zu ergreifen, die auf das tatsächliche lokale Infektionsgeschehen besser abgestimmt sind.“

Die schulpolitische Sprecherin Karin van der Most: „Die von der Verwaltung geforderte erneute Schließung von Schulen und Kitas erscheint angesichts der von der Stadt verbreiteten Zahl von rund 30 bis 50 Fällen und des Umstandes, dass viele Kinder seit Dezember überhaupt keine Schule mehr von innen gesehen haben, nicht verhältnismäßig. Dadurch werden insbesondere sozial benachteiligte Kinder so doppelt benachteiligt. Diesen etwa 30 bis 50 Fällen stehen rund 13.500 Kitakinder und 45.000 Schülerinnen und Schüler gegenüber. Wir müssen vielmehr lernen, mit geeigneten Schutzmaßnahmen, den Kindern und Jugendlichen Bildung zuteilwerden zu lassen. Solange nicht durch Impfungen eine Herdenimmunität erreicht wird, wird es Corona-Infektionen auch an Schulen geben.

Und weiter: „Es erscheint aber aus unserer Sicht sowohl den Kindern als auch den Eltern nicht zumutbar, bis zum Erreichen dieser Herdenimmunität die Schulen geschlossen zu halten. Wenn es, wie gerade veröffentlicht, an 21 Schulen und neun Kitas mindestens einen Fall gibt, dann stehen diesen Fällen aber immer noch rund 58.000 gesunde Kinder gegenüber. Hier ist der Schulträger gefordert, durch Abstand- und Hygienemaßnahmen, Tests, Wechselunterricht und auch, wenn es notwendig wird, durch punktuelle Quarantäne kleinerer Lerngruppen, einen Alltag zu entwickeln, der den Bedürfnissen der Kinder gerechter wird.“