Ab Montag, 22. März 2021 Wieder Distanzunterricht in den Schulen?
Wuppertal · Eine Woche der Rückschläge: Innerhalb weniger Tage stieg der Corona-Inzidenzwert in Wuppertal schlagartig an. Jetzt liegt er bei 141,13 an. Die Konsequenz: Die Stadt hat vor, ab Montag (22. März 2021) die Schulen wieder zu schließen. Das muss das Land aber noch genehmigen.
Diese Entscheidung teilte Oberbürgermeister Uwe Schneidewind am Donnerstagvormittag (18. März) mit: „Wir bewegen uns nicht nur deutschlandweit, sondern auch in Wuppertal kraftvoll in die dritte Welle. Wir haben ein Infektionsgeschehen, das sehr diffus ist. Das heißt, es tritt überall in der Stadt auf, und zunehmend sind Kinder und Jugendliche beziehungsweise Schülerinnen und Schüler Infektionsträger.“
Schneidewind weiter: „Wir haben im Krisenstab lange darüber debattiert, welche Maßnahmen wir angesichts der stark steigenden Inzidenz der Landesregierung vorschlagen werden. Wir haben uns nach langen Abwägungen dazu entschieden, ab Montag wieder komplett in den Distanzunterricht gehen zu wollen.“ Ein erneuter Übergang in den Distanzunterricht muss allerdings zunächst vom Land genehmigt werden. Dabei dürfte der Stadt ein neuer Erlass in die Karten spielen, der Mittwochabend um 22.30 Uhr in Düsseldorf veröffentlicht wurde, nachdem zuvor noch vergleichbare Schulschließungs-Anträge aus Dortmund und Duisburg abgelehnt wurden. Er eröffnet Städten die Möglichkeit, die Unterrichtsorganisation der Schulen zu ändern, wenn es die Entwicklung des Infektionsgeschehens erfordert und die Schließung Teil eines Gesamtkonzeptes ist. Dieses Konzept soll Donnerstagmittag in Wuppertal ausformuliert werden, danach will man den Antrag auf Wechsel in den Distanzunterricht sofort beim Land einreichen. Mit einer Antwort rechnet man noch am Donnerstag oder Freitagfrüh.
Die unlängst in Wuppertal wieder geöffneten Läden, Dienstleister und städtische Einrichtungen wie der Zoo werden dagegen nicht geschlossen. Krisenstabs-Leiter Johannes Slawig betonte aber dass sich das auch jederzeit ändern könnte, wenn die Dynamik des Infektionsgeschehens weiter zunimmt. Er kündigte an, dass der Stab die Lage alle 48 Stunden neu bewerten wird. Ebenfalls geöffnet bleiben die Kitas - allerdings verbunden mit dem Appell an die Eltern, ihre Kinder wenn irgend möglich zu Hause zu betreuen.
Dass die Schulen besonders in den Fokus genommen werden, ist das Ergebnis aktueller Analysen der Infektionszahlen in Wuppertal. Laut Gesundheitsdezernent Stefan Kühn ist von Montag bis Mittwoch an 21 Schulen mindestens ein Corona-Fall aufgetreten. Dabei zeige sich deutlich, dass Kinder und Jugendliche von der dritten Corona-Welle deutlich häufiger betroffen sind als sie das in der Vergangenheit waren. Das liege an der britischen Corona-Mutante, die derzeit laut Kühn bei rund 90 Prozent der positiv getesteten Wuppertaler nachgewiesen wird. Die Infektionen führen durch den Präsenzunterricht mit vielen Kontakten dann zwangsläufig auch zu vielen Quarantäne-Anordnungen.
„Schulen wirken als Infektionsbeschleuniger“, fasst Slawig seinen eigenen Eindruck zusammen. Das liege auch an dem, was sich um die Schulen herum abspielt, etwa auf dem Schulweg oder nach dem Unterricht vor dem Schultor oder in der Stadt. Fatal sei deshalb auch, dass die angekündigten Schnelltests für die Schulen nicht rechtzeitig geliefert wurden und man dann auch noch völlig unvermittelt vom Impfstopp diese getroffen wurde. „Sonst hätten wir bis Sonntag alle Lehrer durchgeimpft“, so Stefan Kühn in seiner Funktion als Schul- und Gesundheitsdezernent.
Zum Impfstopp hat auch Oberbürgermeister Schneidewind eine klare Meinung: „Die Entscheidung den Astra Zeneca-Impfstoff vorerst nicht mehr zu verimpfen ist aus meiner Sicht eine fatale Entscheidung, weil sie das Grundvertrauen in diesen Impfstoff unnötig relativiert. Wir hoffen stark darauf, dass heute eine Wiederfreigabe erfolgt. Wir sind vorbereitet und könnten alle Termine für Freitag, Samstag und Sonntag sofort wieder aktivieren und den Betroffen entsprechende Nachrichten zu kommen lassen.“