Else-Lasker-Schüler-Gesamtschule Unterricht in Kleingruppen und mit Abstand
Wuppertal · Am Donnerstag (23. April 2020) kehren Schülerinnen und Schüler der Abschlussjahrgänge an die Schulen zurück. In der Else-Lasker-Schüler-Gesamtschule in Elberfeld werden am Donnerstag 178 Zehntklässler und rund 70 Abiturienten nach fünf Wochen Online-Unterricht und Ferien wieder in den Klassenräumen Platz nehmen. Ein Schritt zurück in die Normalität des Schulalltags wird das allerdings nicht.
Der eigentlich sechszügige Zehnerjahrgang wird in Kleingruppen aus jeweils zehn Schülern unterrichtet. Beschult wird in Fachtagen. Am Donnerstag findet ausschließlich Deutschunterricht statt, am Freitag Englisch und am Montag Mathematik. „Ich hätte mir gewünscht, die Zehner erst eine Woche später bestellen zu müssen“, erklärt Dorothee Kleinherbers-Boden, Schulleiterin der Gesamtschule. Die Zeit, ein Konzept für das Lernen unter Einhaltung aller Hygiene- und Abstandsregeln zu entwickeln, war denkbar knapp. Unterricht in Kleingruppen erfordert mehr Lehrpersonal und, anders als beim Online-Unterricht, aufwändig „handgestrickte Stundenpläne“. Von 143 Lehrerinnen und Lehrern, einige davon mit nur sechs Unterrichtsstunden beschäftigt, können 52 nicht eingesetzt werden. „Sie zählen aufgrund ihres Alters oder aufgrund von Vorerkrankungen zur Risikogruppe, oder sie haben zu Hause Kleinkinder zu betreuen.“
In den nächsten Tagen und Wochen werden die Zehntklässler vor Ort auf ihre Abschlussprüfung vorbereitet, die aufgrund der Corona-Krise in diesem Jahr nicht zentral als ZP10 gestellt, sondern von jeder Schule individuell nach Niveau der Schülerinnen und Schüler erhoben wird. Für die Abiturienten der Else besteht aufgrund des dreiwöchigen Schulausfalls vor den Osterferien ab Donnerstag die Möglichkeit, Abiturstoff in den Prüfungsfächern vor Ort und mit Fachlehrern zu vertiefen. Normalerweise findet für sie nach den Osterferien kein Regelunterricht mehr statt. „Aber wir wollten einen Ausgleich für die ausgefallenen Wochen bieten“, erklärt Kleinherbers-Boden.
Schülerinnen und Schüler, die zur Risikogruppe zählen oder mit vorerkrankten oder älteren Familienmitgliedern unter einem Dach leben, können sich vom Unterricht abmelden. „Aber einfach nicht zu erscheinen, ohne triftigen Grund, das geht nicht“, betont die Schulleiterin. Für den Unterricht genutzt werden vorerst nur Klassenräume, die über ein Waschbecken verfügen. „Die Hausmeister haben heute überall Seife und Handtücher verteilt.“ Tische und Stühle werden auseinandergerückt, um den gebotenen Abstand von 1,5 Metern einzuhalten, die Pausen müssen im Klassenraum verbracht werden, um Kontakte auf dem Schulhof zu vermeiden. „Außerdem haben wir sowohl dem Lehrpersonal als auch den Schülerinnen und Schülern empfohlen, Masken zu tragen, zumindest auf dem Hin- und Rückweg. Während des Unterrichts können die Masken abgesetzt werden.“
Bisher hat die Schulleitung der „Else“ nur die ersten sechs Schultage bis zum 4. Mai geplant. Dann sollen laut NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer weitere Jahrgänge zurück in den Unterricht kommen. „Wie das bei uns aussehen soll, das weiß ich noch nicht. Vielleicht unterrichten wir in Schichten“, überlegt Dorothee Kleinherbers-Boden. Sie rechnet damit, dass ab dem 4. Mai zumindest die Neun- und Zwölftklässler zurückkehren. „Aber dann bekommen wir Schwierigkeiten mit den Räumen. Ich hoffe, dass wir dann Gruppen mit 15 Schülern bilden können.“
Trotz der immensen Vorbereitungen und der Unsicherheit, wie sich die Organisation des Unterrichts in der Praxis darstellen wird, begrüßt die Leiterin die Entscheidung zur Schulöffnung. „Wir müssen ja Erfahrungen sammeln, wie es sich verhält.“ Und auch die Lehrer der Else freuen sich laut Kleinherbers-Boden, ihre Schülerinnen und Schüler wiederzusehen. „Sie wissen aber auch, dass die Schüler Redebedarf haben werden. Gemeinsam müssen wir die ganze Situation erst einmal verarbeiten.“