Wuppertals Chronik 2018 F wie Finale

Wuppertal · Das hätte ich nie jemals für möglich gehalten! Und doch ist es passiert: Am 18. Oktober lud die CDU ins Rathaus und erklärte der staunenden Presse, dass die seit fast 14 Jahren laufende Wuppertaler "Große Kooperation" (kurz: GroKo) zwischen ihr und der SPD beendet ist.

CDU-Fraktionschef Michael Müller.

Foto: Archiv

Weil die Verwaltung schon längst nicht mehr macht, was die Politiker wollen — und weil der Chef der Verwaltung, also Oberbürgermeister Andreas Mucke — nichts dagegen tut. Deswegen muss Mucke weg, so die CDU — und drum ist jetzt Schluss mit der GroKo, damit man sich klarer positionieren, andere Mehrheit suchen und jemanden finden kann, der 2020 gegen Andreas Mucke antritt. CDU-Fraktionschef Michael Müller, der als Motor hinter der ganzen Aktion gilt, berichtete von "der Faust in der Tasche", mit der man schon lange die Kooperation mit der SPD ertragen habe.

Und zog gegen die Verwaltung — vor allem gegen Bau- und Planungsdezernent Frank Meyer (SPD) — mächtig vom Leder. Sogar der immer besonders beliebte Sozialdezernent Stefan Kühn bekam einen christdemokratischen Schwinger mit. Das darf doch wohl nicht wahr sein, dachte ich.

War es aber — und es ging weiter: Im Dezember haben sich CDU und Grüne zu einem "Kernbündnis" zusammengeschlossen. Sie wollen grundsätzlich im Rat und in den Ausschüssen zusammenarbeiten — auch wenn es nicht bei allen Themen klappen werde. Man gibt sich entspannt und zuversichtlich: Die Zustimmung bei den jeweiligen Parteimitgliedern ist groß.

Ich erinnere mich: Anfang des Jahres berichtete der eine oder andere Grüne, Veränderungspotenzial für Wuppertal sehe man nur noch mit der CDU. Die SPD sei unbeweglich, ausgelaugt. Und siehe da: Jetzt dominiert Schwarz-Grün die Wuppertaler Politlandschaft, sucht sich munter die nötigen Mehrheiten, und will für 2020 gar eine (parteiunabhängige) Frau als OB-Kandidatin aus dem Hut zaubern. Welch ein Finale für 2018! Mal sehen, wie das weitergeht - und wohin ...