Verkaufsoffene Sonntage Todtenhausen-Kritik an ver.di-Klagen

Wuppertal · Der Wuppertaler FDP-Bundestagsabgeordnete Manfred Todtenhausen unterstützt die Forderung des Einzelhandels, für Rechtssicherheit bei der Öffnung von Geschäften an bestimmten Sonntagnachmittagen zu sorgen.

Manfred Todtenhausen (li.) mit FDP-Parteichef Christian Lindner bei dessen Besuch in Wuppertal.

Foto: Christoph Petersen

„Die neuerliche Klage von ver.di in Wermelskirchen etwa zur Sonntagsöffnung während der Herbstkirmes und dem dazugehörigen Markt, der stattgegeben wurde, zerstört das Vertrauen von Städten, Stadtmarketing, Händlern und interessierter Bürgerschaft vor Ort in die Planbarkeit zukünftiger Stadtfeste“, so der Liberale

Besonders in diesem Jahr bräuchten Geschäfte, die wie der Textilhandel besonders unter den Corona-Schließungen gelitten hätten, weiter Anreize für den Kauf in der City. Dazu diene die zeitweise genehmigte Sonntagsöffnung – im Wermelskirchener Fall sei sie sogar mit Anlassbezug gewesen. Dass die Gewerkschaft ver.di kein Entgegenkommen zeigte „und stattdessen und wieder einmal gegen verkaufsoffene Sonntage klagt, schwächt die Position des stationären Einzelhandels in einer für ihn dramatischen Phase“.

Gerade jetzt seien positive Signale für die Fachgeschäfte in den Stadtzentren mit ihren vielen Arbeits- und Ausbildungsplätzen gefragt, so Todtenhausen: „Bisher haben die Hygienekonzepte des Einzelhandels überdies gezeigt, dass der Handel sich seiner Verantwortung bewusst ist und ihr hinreichend nachkommt. Um den Kundenverkehr wirksam zu entzerren und den Samstag als Haupteinkaufstag zu entlasten, ist es viel sinnvoller, statt neuer Auflagen für die Anzahl an Kunden den Sonntagnachmittag auch einmal als zusätzliche Alternative zu öffnen. Wer florierenden Einzelhandel und damit die Innenstädte retten will, muss zweierlei anbieten: Flexibilisierung bei den Öffnungszeiten sowie Unterstützung bei der Digitalisierung von Vertriebswegen.“

In ihrem Antrag habe die FDP-Bundestagsfraktion im Dezember 2020 dazu Stellung genommen und Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt: „Neben Initiativen wie der besseren Erreichbarkeit von Innenstädten, modernen Innenstadtkonzepten mit nachhaltiger Berücksichtigung aller Verkehrsträger und moderner Flächen- und Gebäudenutzung, der flächendeckenden Versorgung mit schnellem Internet und der durchgehenden Digitalisierung von Verwaltungsdienstleistungen und -prozessen für mehr hybride Vertriebswege gehört insbesondere die Öffnung von Ladenschlusszeiten an Sonn- und Feiertagen in besonderen Zeiten wie der des Advents dazu", so Todtenhausen.

Nach Angaben des Einzelhandelsverbandes HDE hatten es unter den City-Geschäften besonders die stationären Modehändler im Pandemiejahr 2020/21 schwer. Im Vergleich zu 2019 werde es laut Berechnungen des HDE dieses Jahr sogar ein Umsatzminus von fast 40 Prozent geben. Gleichzeitig sieht der Verband die Gefahr, dass City-Händler nicht mehr das Vorkrisen-Niveau erreichen könnten. Denn die Zahlen im Online-Handel mit einem Wachstum von gut 20 Prozent zeigen, dass sich das Einkaufsverhalten vieler Kundinnen und Kunden schon eindeutig in Richtung Internet verschoben hat.

Damit setze sich eine Entwicklung fort, die sich schon zu Beginn der Lockdowns abgezeichnet habe. Todtenhausen: „Die Signale sind klar: Der Einzelhandel in der City – und das sind vor allem die typischen Geschäfte für Bekleidung, aber auch vielfach der Facheinzelhandel – leiden weiterhin unter den Folgen der Corona-Schließungen. So haben viele Handelsunternehmen ihr Eigenkapital weitgehend aufgezehrt und benötigen deshalb jetzt umgehend wirtschaftliche Unterstützung und sinnvolle Impf- und Teststrategien für den Herbst, aber sicher keine neuen Lockdown-Androhungen.“