Sparkassen-Chef Wölfges Ein geglückter Balanceakt

Wuppertal · Der Sparkassen-Vorstandsvorsitzende Gunther Wölfges geht in den Ruhestand. Ein Rückblick von Hendrik Walder, Rundschau-Redaktionsleiter in Rente und langjähriger journalistischer Wegbegleiter des Chefs vom Islandufer.

Auch Rundschau-Geschäftsführer Lutz Rensch (2.v.li.) und Redaktionsleiter Roderich Trapp (li.) kamen vorige Woche zur Verabschiedung von Gunther Wölfges (im Bild mit Ehefrau Ute).

Foto: Simone Bahrmann

(S)eine Dekade geht zu Ende: Morgen läuft die Amtszeit von Gunther Wölfges als Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Wuppertal ab. „Er hinterlässt große Fußstapfen“, hieß es nicht nur einmal bei seiner Verabschiedung am vergangenen Dienstag in der Glashalle am Johannisberg. Das kann man nicht nur angesichts seiner Schuhgröße 47 wohl sagen.

Freilich ist sein Nachfolger Axel Jütz auch recht groß geraten und obendrein mit dem Aufgabenfeld als langjähriges Vorstandsmitglied des Hauses am Islandufer wohl vertraut. Dadurch erübrigte sich auch die mehrmonatige Einführungstour, mit der Wölfges-Vorgänger Peter Vaupel seinen Nachfolger in Wuppertal vorstellte. Eine durchaus sinnvolle Vorgehensweise, denn Wölfges war seit Jahrzehnten der erste Sparkassenchef, der „von außen“ kam.

Von Krefeld und Haan über Düsseldorf hatte es ihn zuletzt nach Bernkastel-Kues verschlagen. Von der Mittelmosel zurück in die raue Industrielandschaft war es von daher schon ein großer Schritt – aber, wie gesagt, mit der Schuhgröße schafft man auch den Spagat zwischen Riesling und Wupperwasser.

Dabei war seine Zeit im Tal durchaus von schwierigen Rahmenbedingungen geprägt, wie der Vorsitzende des Sparkassen-Verwaltungrats, Ludger Kineke, betonte. Corona und Minuszinsen stellten die Sparkasse vor gewaltige Herausforderungen. Und die Neuorganisation innerhalb der immer noch riesigen Filiallandschaft geriet zum letztlich geglückten Balanceakt zwischen notwendigen Einschränkungen bei den Öffnungszeiten und einer im Bankgeschäft nach wie vor beispiellosen Kundennähe.

Kennzeichnend für Wölfges’ Tätigkeit war in den vergangenen zehn Jahren in guter alter Sparkassentradition aber auch sein Engagement für kulturelle und soziale Angelegenheiten, unter anderem als Schatzmeister des von den Lokalmedien initiierten Hilfsvereins „Wuppertaler in Not“. Zudem hat er ausgeprägtes Interesse an Fragen der Zeit. Von daher überraschte es nicht, dass er in den Mittelpunkt seiner Abschiedsfeier völlig uneitel einen Impulsvortrag mit anschließender Podiumsdiskussion zum Thema „Nachhaltigkeit“ stellte.

Ein Diskutant der Runde: Roland Mönig. Mit dem Leiter des Von der Heydt-Museums wird er zukünftig noch mehr als bisher zu tun haben. Denn als Vorsitzender des Kunst- und Museumsvereins wird er eine wichtige städtische Einrichtung in schwierigen Zeiten in eine gesicherte Zukunft führen wollen. Also ändert sich gar nicht so viel ...