Erste bundesweite Messe nur für den deutschen Whisky "Ticketanfragen aus der ganzen Republik"
Wuppertal · Still und heimlich hat sich das Café Zweistein in Wuppertal in den letzten Jahren ein echtes Alleinstellungsmerkmal geschaffen: Bundesweit führt keine Bar mehr deutsche Whiskys als die kleine Kult-Kneipe an der Aue!
Jetzt legt das Team noch einen drauf.
Am Sonntag (10. September 2017) veranstaltet das Café Zweistein unter dem Dach des Procar-Autohauses die "1. Whisky Messe Wuppertal" — ausschließlich mit einheimischen Whisky-Produzenten und deshalb eine echte Deutschland-Premiere. Rundschau-Redaktionsleiter Roderich Trapp sprach darüber mit Organisator Kay Hoffmann.
Rundschau: Bei Whisky denkt alle Welt an Schottland. Wie sind Sie auf das Thema deutscher Whisky gestoßen?
Hoffmann: Ich beschäftige mich privat schon seit 20 Jahren mit Whisky. Für unser Café war das aber kein großes Thema, weil es in Wuppertal schon genug gut sortierte Bars mit schottischen Malts gibt. Ende 2013 bin ich dann im "Whisky-Botschafter" auf einen Artikel gestoßen, in dem mehr als 20 verschiedene Destillerien in Deutschland von ganz klein bis groß vorgestellt wurden, von denen ich bis dahin praktisch nichts wusste. Da ging es viel um Handwerk und Familientradition, das hat mich neugierig gemacht. Anfang 2014 hatten wir dann die erste Range mit sieben deutschen Whiskys im Angebot und das Thema schlug ein wie eine Bombe. Mittlerweile führen wir 51 Sorten, organisieren Touren zu den Destillerien und veranstalten Tastings — alles mit enormer Resonanz.
Rundschau: Eine bundesweite Messe ist aber noch eine ganz andere Hausnummer. Wie kam es dazu?
Hoffmann: Ich habe mich bei meinen Besuchen auf den großen Whisky-Messen immer geärgert, dass die deutschen Hersteller so an den Rand gedrängt und unter 'ferner liefen' abgehandelt wurden. Gleichzeitig haben wir durch viele Besuche und unsere Touren gute Kontakte geknüpft und merken auch ganz deutlich, dass die Qualität rasant besser wird. So entstand die Idee, die alle zusammenzubringen, um sie dem Publikum gebündelt präsentieren zu können. Und da war der Zuspruch sofort groß.
Rundschau: Jetzt gibt's also deutschen Whisky im Autohaus. Eine ungewöhnliche Location...
Hoffmann: Ja, aber ich bin da lange täglich vorbeigekommen und finde das Gebäude toll. Ich mag den Kubus und das Licht darin, das bietet auch eine schöne Messe-Atmosphäre. Außerdem war mir ein Standort auf der Talachse wichtig. Das Thema ist dann auch bei Procar auf Interesse gestoßen, wohl auch, weil Genuss und ein bisschen Luxus, für den Malt-Whisky ja auch steht, gut zu ihren Marken passt. Sie haben uns dann genauso unterstützt wie die Sparkasse, die von Anfang an an die Idee geglaubt hat und ohne die das Ganze nicht möglich wäre. Uns ist es dabei ja auch wichtig, als Teil von Wuppertal und für diese Stadt in Erscheinung zu treten.
Rundschau: Mit wie vielen Besuchern rechnen Sie?
Hoffmann: Wir haben schon 450 Tickets im Vorverkauf abgesetzt. Anfragen kamen aus der ganzen Republik von Flensburg bis zum Bodensee. Die begleitenden Tastings, von denen wir auch zwei im Kaiserwagen und im Sparkassenturm veranstalten, waren schon im März alle ausverkauft. Aber die Messe selbst bietet ja auch so mehr als genug Whisky-Erlebnisse. Wenn wir über den Tag 600 bis 1.000 Besucher auf der Messe haben, dann wäre ich für die Premiere zufrieden.
Rundschau: Auf was dürfen sich die Besucher freuen?
Hoffmann: Auf 28 Aussteller, die die komplette Bandbreite deutscher Whiskys widerspiegeln. Von kleinsten Manufakturen bis zu den Big Playern ist alles vertreten. Viele kommen mit extra für die Messe abgefüllten Special Finishes und ganz neuen Ständen. Außerdem haben wir als Gastland diesmal Schweden dabei, vertreten durch die international bekannte Brennerei Mackmyra. Die waren auch sofort angetan von der Idee. Dazu gibt's noch ein musikalisches Rahmenprogramm ohne Dudelsack. Und natürlich auch unsere Gastronomie!
Rundschau: Zum Schluss vielleicht noch ein kleiner Insider-Tipp vom Kenner: Welchen Whisky muss man auf der Messe unbedingt probiert haben?
Hoffmann: Da könnte ich wirklich viele empfehlen. Persönlich hat mich zuletzt The Nine Springs aus Thüringen begeistert. Die haben in ihrer Manufaktur lange am Maischerezept gearbeitet und bieten jetzt einen dreijährigen Single Malt, der auf Blindverkostungen gerne für einen acht- bis zwölfjährigen Schotten gehalten wird. Der Hillock aus der Brennerei Habbel in Sprockhövel ist auf jeden Fall auch einen Versuch wert. Und ich freue mich auch besonders auf Thousand Mountains aus dem Sauerland. Die bringen eine Sonderabfüllung ihres McRaven-Malts mit schottischem Islay-Fass-Finish mit, die ich auch noch nicht kenne. Wir laden die ganze Stadt herzlich auf einen genussvollen Sonntag ein!