Tanztheater Pina Bausch Die Proben haben begonnen

Wuppertal · Erstmalig in seiner Geschichte präsentiert das Tanztheater Wuppertal Pina Bausch in seiner 44. Saison und der 1. Spielzeit unter der Intendanz und Künstlerischen Leitung von Adolphe Binder im Mai und Juni 2018 zwei abendfüllende Uraufführungen transdisziplinär arbeitender internationaler Gastchoreographen.

Alan Lucian Oyen.

Foto: Foto: Erik Berg

Seit Anfang Februar entwerfen Dimitris Papaioannou aus Griechenland und Alan Lucien Øyen aus Norwegen zusammen mit dem Ensemble und Team des Tanztheater neue Stücke unterschiedlicher künstlerischer Handschriften. Diese werden nach ersten Aufführungen in Wuppertal auch international touren, vorwiegend zu den Koproduktionspartnern. Im Anschluss an eine Taiwan-Tournee mit "Nelken" im März mit Gastspielen in Taipeh und Taichung werden die Proben für die neuen Stücke im April fortgesetzt.

1964 in Athen geboren und bildender Künstler, feierte Dimitris Papaioannou seine ersten Erfolge als Maler und Comiczeichner, bevor er sich mehr und mehr der darstellenden Kunst widmete und als Regisseur, Choreograf und Performer sowie als Bühnenbildner, Kostüm- und Lichtdesigner arbeitete. Das Universum, das Papaioannou seit dreißig Jahren auf der Bühne zu erschaffen versucht, lässt sich als traumähnlicher, absurder Zirkus beschreiben.

Subversive Bildkompositionen, poetische Bühnenbilder und das Spiel mit optischen Täuschungen, bei äußerster Schlichtheit, kennzeichnen die Kreationen von Papaioannou. Der für die installative Kraft seiner Bühneninszenierungen, die irritierende Wirkung surrealer Körperbilder und seinen in hohem Maße visuell geprägten philosophischen Ansatz gewürdigte Künstler erlangte internationale Bekanntheit, als er die maßstabsetzende Eröffnungs- und Schlussfeier der Olympischen Sommerspiele in Athen 2004 inszenierte. Eine allegorische Zeitreise durch die Menschheitsgeschichte, aus griechischer Perspektive, von der prähistorischen Zeit bis ins 21. Jahrhundert. Seine neueste und erste internationale Koproduktion "The Great Tamer" begeisterte Presse und Publikum beim Festival in Avignon und tourt derzeit weltweit.

Alan Lucien Øyen, preisgekrönter norwegischer Choreograf, Regisseur und Dramatiker, erkundet in seiner Arbeit Grenzen und Zwischenräume im Zusammenspiel von Tanz, Theater, Text und Film. Stets auf der Suche nach authentischen menschlichen Ausdrucksformen und durch einen subtil-cineastischen Stil berühren Øyens Arbeiten vor allem durch echte Interaktionen zwischen Menschen und Orten. Sie schöpfen aus bewegten Räumen, perspektivischen Verschiebungen, permanenten Transformationen im Zusammenspiel mit hyperrealistischen Bildwelten.

Die von Øyen geschaffenen, stark filmisch geprägten Zeit-Raum-Bezüge verstören und berühren gleichermaßen. Mit seinen aufwändig angelegten Inszenierungen, die intimste Momente in Szene setzen, will Øyen die Schlichtheit, Schönheit und Komplexität menschlicher Erfahrung widerspiegeln. Neben seiner Arbeit für seine 2006 gegründete eigene Compagnie Winter Guests kreiert er auch für andere Ensembles in Norwegen und anderen Ländern. Seine jüngsten Inszenierungen stehen für ein eigenwilliges radikales Theater, fein komponiert und fantasievoll und wurde von der Presse gefeiert.