8. September Der erste Whisky aus Wuppertal

Wuppertal · Am Sonntag (8. September 2019) steigt die „3. Whisky Messe Wuppertal“ - wie immer nur mit Destillaten aus Deutschland, was das Event bundesweit einmalig macht.

Bastian Haas, Ilka Lancelle und Kay Hoffmann (rechts) mit dem Vorab-Release ihrer Whisky-Sorten, die Ergebnis des „Urban Bondings“ in Wuppertal sind.

Foto: Zweistein

Besonderheit 2019: Die Messe-Organisatoren vom Elberfelder Café Zweistein sind diesmal selbst Aussteller. Sie geben einen Vorgeschmack auf den ersten Whisky aus dem Tal, der im Juni 2020 auf den Markt kommen soll.

Whisky aus Wuppertal? Wie geht das denn? Zweistein-Wirt Kay Hoffmann, der in der Szene-Kneipe an der Aue rund 50 Sorten deutschen Whisky anbietet, erklärt, wie alles anfing: „Wir hatten 2017 einfach Bock, was Eigenes zu machen.“ Der in der Brennerei-Szene bestens vernetzte Experte suchte also mit seinen Zweistein-Mitstreitern Ilka Lancelle und Bastian Haas 21 verschiedene gebrauchte Fässer in Größen zwischen 50 und 220 Litern aus, die mit unterschiedlichen Rohdestillaten aus Deutschland befüllt und in Wuppertal eingelagert wurden. Im Kopf hatte er dabei grobe Vorstellungen dessen, was nach der für den Whisky-Geschmack absolut prägenden Fassreifung aus der richtigen Kombination der einzelnen Inhalte werden könnte.

Mehr als zwei Jahre später schritt das Trio zur Tat und suchte einen ganzen Tag lang in der alten Tradition des Whisky-Bondings nach den vielversprechendsten Kompositionen aus den jetzt unter dem Einfluss der Fässer zu ganz individuellen Hochprozentern gereiften Destillaten.

„Am Ende hatten wir zwei Favoriten, die uns so begeistert haben, dass wir sie den Wuppertalern nicht länger vorenthalten wollten“, sagt Kay Hoffmann heute, während er mit strahlenden Augen auf den „Wuppertal Spirit“ und den „Bergischen Löwen“ blickt, die in 0,375 Liter-Flaschen gefüllt vor ihm stehen. 220 (Spirit) beziehungsweise 170 (Löwe) von ihnen sollen als Vorab-Release Lust auf das machen, was die kleine Zweistein-Whiskymanufaktur nach einem weiteren knappen Reife-Jahr im Juni 2020 offiziell auf den Markt bringt.

Die Rundschau durfte den deutschen Malt-Whisky mit dem Herzschlag des Bergischen Landes schon mal kosten. Resultat: Der Spirit, der später „Wuppertal Whisky“ heißen wird, ist trotz seiner 48,7 Prozent bestens unverdünnt trinkbar und saugt aus seinen insgesamt acht Komponenten eine schon erstaunlich reif wirkende Geschmackskomplexität, die ihn jederzeit auch als hochwertigen Scotch durchgehen lassen würde. Und auch der kräftige „Löwe“ spielt mit seinen 52,7 Prozent die Themen Rauch und Sherrynoten (für Experten: zwei der fünf Grundlagen kommen aus Ex-Oloroso- und Ex-Islay-Fässern) so gekonnt aus, dass man ihm locker einige Jahre mehr Reifezeit zutrauen würde. Vielleicht, vermutet Kay Hoffmann, liegt das ja an den besonderen Lagerbedingungen mit vielen Temperatur-Extremen in Wuppertal.

Dieser Lagerplatz könnte übrigens demnächst umziehen. Hoffmann ist auf der Suche nach einem Ort, der dann auch der Öffentlichkeit als Treffpunkt und Tasting-Location zugänglich sein soll. „Wir sind im Gespräch mit einem ganz spannenden Ort in Wuppertal ...“, verrät er.

Präsentiert werden die beiden Kreationen bei der 3. Wuppertaler-Whisky-Messe am 8. September, die 2017 vom Zweistein aus der Taufe gehoben wurde und wieder rund 1.000 genussfreudige Gäste aus der ganzen Republik nach Wuppertal locken dürfte. Rund 30 Produzenten aus Deutschland plus Lambertus aus dem Gastland Belgien stellen hier ihre Schätze vor - begleitet von zahlreichen Themen-Tastings, deren Reigen die Zweistein-Whiskys eröffnen, die anschließend in den Verkauf gehen.

Was Veranstalter Kay Hoffmann wichtig ist: „Karten für den normalen Messebesuch sind immer verfügbar, nur die Plätze für die Themen-Tastings sind begrenzt.“