Wichlinghausen Nordpark: Grüne gegen weitere Mallack-Parkplätze

Wuppertal · Die Grünen in der Bezirksvertretung Barmen lehnen mit Blick auf den Nordpark die Schaffung zusätzlicher Parkplätze in der Straße Mallack ab. Auch um die Anwohnerinnen und Anwohner zu schützen, müsse das Ziel sein, dass dort möglichst wenig Autos für Begegnungsverkehr sorgen. Die Stellungnahme im Wortlaut.

Axel Frevert ist Fraktionssprecher der Grünen in der Bezirksvertretung Barmen.

Foto: Grüne/Tim Ahlrichs

„Wuppertal steht vor großen Herausforderungen: Die Wirtschaft ist durch die Pandemie ins Schlingern gekommen, große Unternehmen schließen Werke (Schaeffler). Der Einzelhandel kämpft um das Überleben. Die Arbeitslosenquote und die Armut in Wuppertal steigen. Unabhängig davon beginnt auch die Klimakrise unsere Stadt zu verändern: Als Folge des trockenen Sommers müssen immer mehr Straßenbäume gefällt werden (über 250 kurzfristig). Die Wälder um Wuppertal weisen gravierende Schäden auf. Die Probleme sind groß und die Haushaltsmittel begrenzt.

Diese Auseinandersetzungen werden wir führen. Ob dann 50 zusätzliche Parkplätze am Mallack Priorität haben, bezweifeln wir. Natürlich müssen auch solche weniger elementaren Themen abgearbeitet werden. Die Anliegen des Bürgervereins und der Gastronomie, neuen Besucherinnen und Besucher einen leichteren Zugang mit dem PKW zu ermöglichen, sind legitim, aber sie argumentieren mit dem ,immer weiter so‘. Hier melden wir Zweifel an. Wir freuen uns, wenn die Gastronomie der Turmterrassen - endlich - ihre Pforten öffnet. Und wir, wie alle Wuppertalerinnen und Wuppertaler, wünschen uns dies schon seit vielen Jahren. An den Parkplätzen liegt die Verzögerung aber nicht, denn die Turmterrassen haben zu Recht 33 Parkplätze für sich und ihre Gäste. Insgesamt gibt es am Mallack 85 Parkplätze und jetzt zusätzlich 50 Plätze auf einem Firmenparkplatz (Axalta). Das sind mehr als bei jedem anderen Park in Wuppertal.

Die grüne Fraktion in der Bezirksvertretung Barmen hat zusammen mit der Initiative Mobiles Wuppertal detaillierte Vorschläge erarbeitet, um allen Wuppertalerinnen und Wuppertalern einen besseren Zugang zum Nordpark zu ermöglichen: zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit dem ÖPNV und mit dem Auto. Verlängerung von Buslinien, Cabs-Systeme, bessere Ausschilderung von anderen Punkten des Nordparks aus, Parkplätze am Axalta-Gelände und weitere Vorschläge. Leider nimmt der Nordstädter Bürgerverein diese Vorschläge nicht auf. Wir werden hierzu Gespräche mit dem Bürgerverein führen.

Der Kompromiss mit den Axalta-Parkplätzen, den unser Oberbürgermeister Uwe Schneidewind federführend verhandelt hat, ermöglicht es in Zukunft auch größere Veranstaltungen in den Turmterrassen zu organisieren. Er ist verbunden mit einem Moratorium für das Jahr 2021, um die Park- und Besucherinnen- und Besucherfrequenz und die Auslastung der vorhandenen Parkplätze zu beobachten, bevor weitere Schritte unternommen werden. Diesen Passus haben die Kritiker dieser Lösung leider nicht erwähnt.

Mit den Ausweichparkplätzen am Mallack und einer besseren Erschließung des Nordparks für Fußgängerinnen und Fußgängern, Nutzerinnen und Nutzern des ÖPNV und Radfahrerinnen und Radfahrer haben wir Ideen für ein nachhaltiges Konzept für den Nordpark entwickelt. Nachhaltig für die Natur, Klima und nachhaltig im Sinne des Haushaltes. Durch Kostensteigerungen muss bereits heute mit knapp einer Millionen Euro nur für die Herrichtung der 100 zusätzlichen Parkplätze gerechnet werden, hinzu kommen weitere Aufwendungen für den Ausbau der Straße am Mallack, so dass die benötigten finanziellen Mittel hierfür mittlerweile die gleiche Höhe wie die Modernisierung im Nordpark selbst.

Für die Anwohnerinnen und Anwohner am Mallack bringen diese Maßnahmen übrigens überhaupt keine Verbesserung ihrer Situation, im Gegenteil: Die zusätzlichen Parkplätze werden mehr Pkw-Verkehr in die Straße locken und entsprechend mehr Begegnungsverkehr erzeugen. Das Ziel muss also sein, dass möglichst wenig Autos in den Mallack hineinfahren. Hierfür ist die ‚Axalta-Lösung‘ genau der richtige Beitrag.

Wir setzen uns für die Gleichbehandlung der Verkehrsträger in unserer Stadt ein. Das bedeutet dann aber auch, dass wir gleiche Maßstäbe anlegen müssen. 2018 hat der Rat der Stadt unter Beteiligung der grünen Ratsfraktion die Errichtung eines Fahrradhauses am Döppersberg aufgrund der damals prognostizierten Kostenexplosion abgelehnt. Wir erwarten, dass auch am Nordpark eine intensive und kritische Überprüfung der Kosten erfolgt und hier keine andere Haltung eingenommen wird, nur weil es sich um Pkw- und nicht um Radparkflächen handelt.

Es muss gehandelt werden zum Wohle aller Wuppertalerinnen und Wuppertaler und der Natur in der Stadt.“