Eröffnung am 3. Oktober „Garten der Religionen“ an der Nordbahntrasse

Wuppertal · Entlang der Wuppertaler Nordbahntrasse gibt es viel zu sehen. Mit dem „Garten der Religionen Wuppertal“ kommt jetzt in Wichlinghausen ein weiteres Projekt hinzu.

Drei Pfadfinderinnen bzw. Pfadfinder des Stamms der Galier und zwei Berufsschüler des Berufskollegs Barmen bei der Gartenarbeit. Die evangelische Diakonin Petra Giesen (2.v.re.) freut sich auf die Handpuppen-Theaterstücke, die sie im nächsten Jahr im Garten der Religionen anbieten kann.

Foto: Dieter Bieler-Giesen

Wer auf der Trasse zwischen Askanierstraße (Belvedere) und dem Bartholomäus-Viadukt unterwegs ist, kann die Bauarbeiten bereits sehen. Auf der städtischen Fläche von zwei ehemaligen Eisenbahner-Kleingärten haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Trassenmeisterei des Wichernhauses mit einem Bagger eine ebene Veranstaltungsfläche geschaffen. Aktuell sind jeden Samstag ab 11 Uhr Vereinsmitglieder dabei, den Garten anzulegen. Helferinnen und Helfer sind willkommen (Anmeldung unter garten.der.religionen.wuppertal@gmail.com).

Initiatorin und Vereinsvorsitzende ist Anne Wiechmann. Als langjährige katholische Religionslehrerin am nahe gelegenen Berufskolleg Barmen Europaschule, einer Schule, wo die religiöse Vielfalt Wuppertals in voller Breite vertreten ist, weiß sie, was die Wuppertaler Religionsgemeinschaften brauchen. Raus aus dem engen eigenen Dunstkreis, rein ins Miteinander, ins Kennenlernen, ins Miterleben der Feste und Liturgien der anderen.

„Mein Traum ist ein Begegnungsort für Leib, Geist und Seele. Ein Ort, wo Gottesdienste und Gebete stattfinden, wo gemeinsam gekocht und gegessen wird, wo authentische Musik und kreative Kunst stattfinden und wo sich Menschen kennenlernen, die sonst nicht zusammenkommen würden“, erläutert Anne Wiechmann die Ziele des Projektes. „Es wird ein multifunktionaler Ort, an dem für alle Altersgruppen vieles möglich ist: von der Erlebnisrally der Kindergartengruppe, über den Koran-, Firmungs- und Konfirmandenunterricht, über Kreativ-Workshops, bis zum Gesprächskreis für alte Menschen.“

Der Bau des Gartens ist mit hohen Kosten verbunden. Geländemodellierungen, ein neuer Trassenzugang, der Wasser- und Stromanschluss, eine neue Gartenhütte und vieles mehr werden aus dem Verfügungsfonds des Städtebauförderungsprogramms Sozialer Zusammenhalt Oberbarmen/Wichlinghausen gefördert. Der lokale Beirat hat dem Projekt im Juni zugestimmt, weil der Garten besonders für die Menschen im Quartier eine Chance ist, sich mit Ideen und Taten – je nach Talent und Interessen – vielfältig einzubringen. Alle Betriebskosten werden in Zukunft vom Verein getragen.

Der Verein „Garten der Religionen“ wird den Garten zusammen mit den Pfadfindern Sankt Georg, Stamm Gallier, bauen und betreiben. Gruppenleiter Jakob Schmöe: „Wir können mit der Lage an der Trasse jetzt spannende Angebote machen, die viele Menschen in der Stadt erreichen.“ Der Verein ist schon seit zwei Jahren im Gespräch mit unterschiedlichsten Gemeinden und Gruppen, die sich dort aktiv einbringen wollen. Besonders interessant ist der Garten für Religionsgemeinschaften, die in Wuppertal noch keinen eigenen Ort haben, für die Jesiden (Eziden), Sikh und Bahai.

Der Garten der Religionen soll ganz besonders ein Bildungsort für Kinder sein, wo sie spielerisch und sinnlich ihren Glauben festigen können und auch etwas über andere Religionen erfahren. Nach der Eröffnung am 3. Oktober werden künstlerische Workshops angeboten, bei denen die neue Bepflanzung Schritt für Schritt angelegt wird. Im „Garten des Abraham“ wird das volle Programm der Pflanzen aus Thora, Bibel und Koran zusammen mit einem plätschernden Paradiesbrunnen und fruchttragenden Weinranken zu erleben sein.

Getreu der religionsübergreifenden Glaubensgewissheit ‚Die / der/ das Ewige ist die Liebe und die Schönheit‘ sollen das hinduistische und das buddhistische Pflanzbeet mit Banane, Bambus, Bodhi-Baum, Tulsi und Lotus die Menschen im Garten erfreuen.