22 Betroffene in Vohwinkel Massenhaft „Platte“ und ein Messerfund
Wuppertal · An mindestens 22 Wagen wurden in Vohwinkel über Karneval Reifen zerstochen. Die Polizei ermittelt.
Am Karnevalssamstag fährt Rainer Rieger zum Einkaufen nach Vohwinkel. Seinen Ford Transit stellt er auf einem Parkplatz am Stationsgarten ab. Nachdem er gegen 18 Uhr die Tüten im Auto verstaut hat, stellt er fest: Der Transit springt nicht mehr an.
„Ich dachte gleich an die Batterie“, erinnert sich Rieger. Er steigt in die S-Bahn und fährt bis zum Zooviertel. Zu Hause wartet seine Frau, am Sonntagmorgen fahren sie gleich nach dem Frühstück mit Starthilfekabeln zum Parkplatz. „Ich konnte es nicht glauben“, sagt Rainer Rieger über das, was er dort sieht.
An seinem Transit sind alle vier Reifen zerstochen. In der Werkstatt wird später festgestellt, dass ein Reifen sogar mehrfach durchstochen wurde. Der Gesamtschaden: rund 450 Euro. Anfangs denkt er noch, dass jemand sauer auf ihn ist, weil er mit seinem Transit den halben Parkplatz nebenan zugeparkt hat. Wohlgemerkt: Er parkt immer weit hinten, mit längerem Fußweg.
Noch während er entsetzt neben seinem Auto steht, sieht der Wuppertaler einen ADAC-Dienst auf das Areal einbiegen. Den hatte ein SUV-Fahrer gerufen – auch sein Wagen hatte einen „Platten“. Rainer Rieger läuft hin und hört: Es ist nicht das erste Mal an diesem Morgen, dass der ADAC gerufen wurde. Es gab weitere „Opfer“ des Reifenstechers, sie alle kamen nicht mehr weg. Rieger ruft bei der Polizei an, dort ist die Sache längst bekannt. Er sei schon der 15. Anrufer an diesem Morgen, man sei schon im Bilde.
Vom Beamten am anderen Ende der Leitung hört er auch, dass ein Zeuge den Vorfall gemeldet und gesagt haben soll, dass da jemand unterwegs sei, der an Autos die Reifen zerstechen würde. Die Beamten hatten es nicht weit, die Wache ist nur einen Steinwurf entfernt. Rainer Rieger sagen sie, dass sie sofort losgelaufen seien. Den Reifenstecher erwischt hätten sie aber nicht. Mittlerweile weiß man: Es sollen 22 Fahrzeuge betroffen gewesen sein. An etlichen Autos wurden mehrere Reifen zerstochen, alle sollen im Umfeld des Vohwinkeler Bahnhofs gestanden haben.
Damit ist die Geschichte, die Rainer Rieger zu erzählen hat, aber noch nicht zu Ende. Am Rosenmontag, so sagt er, sei er mit Freunden nach Düsseldorf zum Karneval gefahren. Wieder zurück am Bahnhof in Vohwinkel, geht er vom S-Bahn-Gleis die Treppe herunter in den Tunnel. Er sieht, dass auf den Stufen ein Messer liegt. Schwarzer Griff, gezackte Klinge – und auf der Klinge sieht er etwas, das er „Gummi-Abrieb“ nennt.
Rainer Rieger ist in diesem Augenblick klar: Das könnte die Tatwaffe sein. Er bringt das Messer zur Polizei, dort hört er: „Lassen Sie das mal hier, wir gucken mal.“ Begeistert seien die Beamten nicht gerade gewesen, so Rieger. Das hätte er sich anders gewünscht.
Auf Nachfrage der Rundschau erklärt die Pressestelle der Wuppertaler Polizei, dass die Ermittlungen laufen. Auch im Hinblick darauf, ob die Taten mit dem gefundenen Messer vollzogen wurden. Das sei durchaus möglich, heißt es. Rieger hängt indes auf dem Parkplatz einen Zettel auf: Für Hinweise auf den Täter verspricht er 200 Euro Belohnung. Nun hofft vermutlich nicht nur er darauf, dass sich jemand meldet.