Bürgerinitiative Osterholz: Scharfe Kritik und OB-Gespräch
Wuppertal · Die Bürgerinitiative „Osterholz bleibt!“ übt scharfe Kritik am Wuppertaler Ortsverband des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND). Auslöser ist ein Hintergrundpapier. Oberbürgermeister Uwe Schneidewind hat sich unterdessen am Mittwoch (21. Juli 2021) in einer digitalen Gesprächsrunde mit Bürgerinnen und Bürgern, Mitgliedern der BV Vohwinkel sowie Ulrich Christenn, dem Vorsitzenden des Umweltausschusses der Stadt Wuppertal, ausgetauscht.
„Es war ein konstruktives Gespräch, wo deutlich wurde, dass es ein großes Interesse gibt, den Osterholz-Wald zu erhalten. Herr Schneidewind hat eine vermittelnde Position und ist sich seiner schwierigen Lage bewusst“, so Bürgerinitiativen-Sprecherin Marjolein Schlüter. „Es wird ein neues Verfahren genutzt, um Alternativ-Lösungen zu finden, die diesen gesellschaftlichen Konflikt in Vohwinkel lösen sollen. Ich gehe davon aus, dass alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer an diesem Austausch durch konstruktive Mitarbeit zu einer friedlichen Lösung kommen werden. Es wird nach einer politischen Lösung gesucht, statt es zu einer Eskalation kommen zu lassen. Ende September finden die Bundestagswahlen statt und das könnte für manche Fraktionen problematisch werden. Der Osterholz-Wald könnte sogar zu einem nationalen Symbol werden.“
Die Bezirksregierung Düsseldorf hatte Ende Mai in einem Planfeststellungsbeschluss die Rodung genehmigt. Dagegen sind mehrere Klagen eingereicht worden. „Wir hoffen natürlich, dass die (…) Gespräche Ergebnisse bringen werden, die für alle Beteiligten akzeptabel sind. Aber wir kämpfen auf mehreren Ebenen für den Erhalt des Waldes. Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen, es wurden mehrere Klagen eingereicht, auch gegen die sofortige Vollstreckung des Planfeststellungsbeschlusses kann vorgegangen werden. In der heutigen Zeit muss alles getan werden, funktionierende Wald-Ökosysteme zu schützen", so BI-Pressesprecher René Schuijlenburg.
Die Bürgerinitiative zeigt sich unterdessen „überrascht“ über ein Hintergrundpapier des BUND Wuppertal zur Artenvielfalt am Beispiel der Halde Osterholz. Der BUND Velbert kritisiere das scharf und schreibe in seinen Anmerkungen unter anderem, dass im Wuppertaler Papier Rodungsgegner bewusst abwertend formuliert würden: „Hier wird eine Befangenheit deutlich.“
Der BUND Velbert reagiere auch auf die Behauptung des BUND Wuppertal, dass bewusst oder unbewusst falsche Informationen über das Artenspektrum verbreitet würden: „Die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Mettmann (UNB KME) hat das umfangreiche Artenspektrum angegeben und eine Rodung eindeutig aus Artenschutzgründen abgelehnt. Der BUND Wuppertal erdreistet sich hier, der Behörde ihre Fachkompetenz abzusprechen, und unterstellt unwahrheitsgemäße Angaben gemacht zu haben.“ Der Velberter BUND habe der Aussagen des Wuppertaler Ortsverbandes zum Thema Waldkauz („Mittlerweile ist nachgewiesen, dass das nächste Brutrevier südlich der Osterholzer Straße liegt, also zwischen 400 und 500 Meter von der betroffenen Fläche entfernt“) widersprochen: „Dies ist erwiesenermaßen falsch, da der Waldkauz-Brutstandort inzwischen in der betroffenen Waldfläche kartiert wurde!“
Schuijlenburg: „Wir wissen, dass dieses Hintergrundpapier des BUND Wuppertal innerhalb des Wuppertaler Ortsverbands des BUND umstritten ist. Dies wundert mich auch nicht, da der BUND-Bundesverband die Möglichkeit, Wald zu opfern, weil nach einer Rodung möglicherweise andere Biotope entstehen könnten, grundsätzlich anders sieht. In diesem Zusammenhang schreibt der BUND Velbert: ,Wald darf nicht dafür geopfert werden, dass sich eventuell etwas anderes einstellt‘. Dem BUND Wuppertal ist anscheinend die wichtige Funktion von Wäldern für den Klimaschutz nicht bekannt!“