Freie evangelische Gemeinde Vohwinkel „Raum für eine weltoffene, vielfältige und bunte Gesellschaft“
Wuppertal · Die Freie evangelische Gemeinde Vohwinkel hat sich zu fremdenfeindlichen und demokratiegefährdenden Tendenzen in der Gesellschaft geäußert. Die Stellungnahme im Wortlaut.
„Die aktuelle weltpolitische und wirtschaftliche Situation fordert uns als Einzelne und als Gemeinschaft heraus. Wir als Freie evangelische Gemeinde Vohwinkel möchten diesen Herausforderungen im Vertrauen auf unseren Herrn Jesus Christus durch ein solidarisches, von Nächstenliebe geprägtes Miteinander begegnen.
Mit Sorge betrachten wir populistische Strömungen und menschenfeindliche Propaganda in Europa und hier in Deutschland, die ein gleichberechtigtes, demokratisches Miteinander zurückdrängen oder gar unmöglich machen wollen. Wir befürchten, dass der Fremdenfeindlichkeit und der kulturellen Ausgrenzung in Deutschland ein (neuer) Nährboden bereitet wird.
Wir als Gemeinde möchten uns von solchen Bestrebungen und dem damit verbundenen Gedankengut klar distanzieren. Wir sind dankbar für unsere demokratische Grundordnung, wie sie im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verankert ist. Diese muss geschützt werden – sie gibt auch uns als Christen und Christinnen Raum für Mitgestaltung einer weltoffenen, vielfältigen und bunten Gesellschaft.
Als Freie evangelische Gemeinde Vohwinkel betonen wir, dass jeder Mensch nach dem Ebenbild Gottes geschaffen ist und daher eine unveräußerliche Würde besitzt. Alle Menschen sollen respektvoll und gerecht behandelt werden – unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht, Herkunft oder ethnischer Zugehörigkeit.
Darum haben nationalistische menschenverachtende Hetze, Rassismus, Antisemitismus, demokratiegefährdende Tendenzen sowie jegliche Form von totalitären und extremistischen Ideologien keinen Platz in unserer Gemeinde. Wir lehnen alle Formen von Hassrede und Diskriminierung, die darauf abzielen, Spaltung und Feindschaft zu schüren, und Gewalttaten jeder Art entschieden ab!
Stattdessen erinnern wir – auch uns selbst – an das Gebot der Nächstenliebe, das mit Spaltung und Feindseligkeiten unvereinbar ist. Gottes Liebe kennt keine Grenzen, sie gilt jedem Menschen! Daher wollen wir bei der Suche nach gemeinsamen Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen auf Versöhnung und Dialog setzen.
Wir haben in unserer Gemeinde erlebt, dass großer Gewinn daraus entstehen kann, wenn wir unsere Türen und Herzen öffnen und Menschen aus verschiedenen Kulturen und Nationen zusammenkommen, um einander zu unterstützen und Leben und wo möglich auch Glauben zu teilen. Obgleich diese Erfahrungen nicht ohne Herausforderungen waren, bestärken sie uns in unserem Engagement für Offenheit und Integration.
Wir möchten jede und jeden ermutigen, gerade polarisierende Nachrichten oder Aussagen sowie plakative Schlagzeilen stets kritisch zu prüfen und die eigene Haltung immer wieder in das Licht der Liebe und Gnade Gottes zu stellen. Getragen von dieser Liebe können wir als Bürgerinnen und Bürger durch unser Handeln, unsere Haltung und nicht zuletzt unser politisches Stimmrecht aktiv zu einem von Gottes Geist geprägten Miteinander beitragen.“