Ronsdorf Slam und die „Nelken-Line“

Wuppertal · Mit viel Eifer und einem facettenreichen Programm wurde vor kurzem die Einweihung des neuen Theaterraums der Erich-Fried-Gesamtschule gefeiert. Etwa 100 Gäste erlebten nach einem vom Deutsch-Leistungskurs organisierten Sektempfang ein humorvolles, musikalisches, aber auch zum Nachdenken anregendes Programm, bei dem die ganze theaterpädagogische Bandbreite der Schule sichtbar wurde.

Frank Wedekinds „Frühlingserwachen“ — modern interpretiert von Oberstufenschülern der Ronsdorfer Gesamtschule.

Foto: EFG

Die Schule hat durch die Theaterklassen, den "Darstellen und Gestalten"-Unterricht sowie die Theater-AG bereits eine lange Bühnentradition. Die Einrichtung eines Theaterraumes war der logische nächste Schritt. Ziel ist es, auch jüngeren Schülern in einem etwas kleineren Rahmen die Möglichkeit zu geben, Theater zu spielen. Möglich wurde das jedoch erst durch die finanzielle Unterstützung zweier wichtiger schulischer Kooperationspartner, der Firma Knipex sowie der Firma Gebrüder Jaeger.

Eingeleitet hat den Abend das Singer-Songwriter-Duo Alina Pagangfairy. Die Schüler Alina und Kevin haben ihr musikalisches Talent bereits bei vielen Schulveranstaltungen wie dem Herbstfest unter Beweis gestellt und schafften es erneut, nur mit Gitarre und Cajon das Publikum in ihren Bann zu ziehen.

Danach präsentierte die Theaterklasse 6 einen Ausschnitt aus dem Stück "fairy tales — the mission" — einer modernen Interpretation der Grimm-Märchen, die humorvoll aufbereitet wurden. Die jungen Schauspieler hatten bei der Darstellung von Schneewittchen im Wilden Westen auf der Bühne sichtlichen Spaß.

In eine ganze andere Richtung wies der "Darstellen und Gestalten"-Kurs des sechsten Jahrganges mit seinem Film "Nelken-Line". Bei der "Nelken-Line" handelt es sich um eine 1982 von Pina Bausch entwickelte Tanzchoreographie, die im vergangenen Jahr durch ein Projekt wieder sehr populär wurde, bei dem Menschen an ganz unterschiedlichen Orten die "Nelken-Line" tanzen, die Filmaufnahmen dazu einreichen und diese zu einem Gesamtfilm zusammengeschnitten werden. Die Schüler setzten das kreativ um, indem sie an vielen verschiedenen Orten der Schule tanzten und die Aktionen aus außergewöhnlichen Perspektiven filmten.

Humorvolles lieferte der Poetry-Slammer und Kurzgeschichtenautor Sascha Thamm, dessen Sohn Bela in die fünfte Klasse der Gesamtschule geht: Er las live zwei Geschichten.

Abgeschlossen wurde der Abend durch eine eindringliche Interpretation von Frank Wedekinds Klassiker "Frühlingserwachen". Der Oberstufen-Literaturkurs zeigte durch eine Modernisierung des Stückes und eine mit viel Leidenschaft vorgetragene Performance, welche Aktualität das Stück, das schon 1891 entstanden ist und den Untertitel "Eine Kindertragödie" trägt, auch heute noch hat.