Ronsdorf: Nachruf auf Kurt Florian Ein Mann, der Spuren hinterlässt

Wuppertal · Kurt Florian, gebürtiger Elberfelder (22. Juni 1931), ist am 22. November 2018 gestorben. Er hat sein ganzes ehrenamtliches Wirken der "Wahlheimat" Ronsdorf gewidmet, blieb aber stets überzeugter Wuppertaler.

Kurt Florian (†) als Bandwirker.

Foto: Archiv Conrads

1963 wurde Kurt Florian Mitglied im 1958 gegründeten Ronsdorfer Heimatbund. Als der sich 1967 in Heimat- und Bürgerverein umbenannte, war Florian bereits zwei Jahre 3. Vorsitzender. Zum 2. Vorsitzenden wurde er 1970 gewählt. Ab 1978 leitete er den Bürgerverein 25 Jahre, wurde danach Ehrenvorsitzender.

Aus einer Arbeitsgemeinschaft von Museen, in der Florian das Bandwirkermuseum Ronsdorf vertrat, gründete sich 1998 das "Netzwerk Industriekultur Bergisches Land", dass das Bewusstsein der Industrie-Kulturlandschaft mit touristischen Routen und Ausstellungen fördert. Im Rahmen der Herausgabe von Publikationen des Netzwerkes zur Frühindustrialisierung hat Kurt Florian 2014 die Broschüre "Von der Erde bis zum Mond — Ronsdorfer Bänder umspannen die Welt" herausgebracht: Ein umfassendes Bild von der Ronsdorfer Hausbandwirkerei und der historischen Entwicklung des Ronsdorfer Bandwirkergewerbes. Das Buch ist mittwochs von 17 bis 18 Uhr im Bandwirkermuseum in der "Fachschule" an der Remscheider Straße 50 erhältlich.

Am Standort des früheren Wohnhauses von Ronsdorf-Gründer Elias Eller an "Kleins Ecke" (Staas-, Ecke Marktstraße) initiierte Kurt Florian einen Gedenkstein. Und die Offenlegung des Leyerbaches im Ascheweg nach Freiburger Vorbild geht auf eine Florian-Initiative zurück.

Ronsdorfer Interessen vertrat Kurt Florian über die Stadtteilgrenzen hinaus als 2. Vorsitzender und Ehrenvorsitzender des Stadtverbandes der Bürger- und Bezirksvereine. Den Übergang vom Stadtbad zum bürgerschaftlichen "Bandwirker-Bad" gestaltete Kurt Florian aktiv mit: Als Beisitzer ließ er sich wieder einmal in die Pflicht nehmen.

Sein organisatorisches Geschick konnte Kurt Florian bei Planungen für die zweijährigen "Ronsdorfer Liefersäcke", die seiner Idee entspringen und ihm den Spitznamen "Mister Liefersack" einbrachten, ebenso einbringen, wie für die Mitgliederfahrten des Heimat- und Bürgervereins. Unter dem Dach der dezentralen Geschichtswerkstatt des Bergischen Geschichtsvereins konzipierte er gemeinsam mit Günter Konrad die Ronsdorfer Route und führte viele Jahre interessierte Bürger auf den Spuren einer frühindustriellen Stadtgründung.

Als 1993 das Ende für die Ronsdorfer Talsperre durch Anordnung der Bezirksregierung verordnet wurde, setzte sich Florian für den Erhalt der Sperre und die unter Schutzstellung der Staumauer ein. Die Neugestaltung des Bandwirkerplatzes hat Florian als ehrenamtlicher Bauleiter bis zur Einweihung in vorderster Front begleitet.

Auf die Frage nach den Vorzügen seiner Heimatstadt erwähnte Kurt Florian den hohen Freizeitwert und das gelungene Umfeld und Flair einer Kleinstadt: "Hier will man nicht mehr weg, wenn man einmal Ronsdorfer Luft geschnuppert und gut eingekauft hat. Es ist irgendwie schön."