Geplanter Rad- und Fußweg Langerfeld-Trasse: Die Zeit drängt
Wuppertal · Kann die Langerfeld-Trasse zu einem attraktiven Fuß- und Radweg umgebaut werden? Diese Frage hat Oberbürgermeister Andreas Mucke mit Vertretern der Deutschen Bahn, des Vorstandes des Vereins "Neue Ufer" und dem Bezirksbürgermeister der BV Langerfeld-Beyenburg, Eberhard Hasenclever, im Rathaus diskutiert.
"Die Langerfeld-Trasse hat viel Potenzial, um den Radverkehr in unserer Stadt weiter zu fördern und attraktiv zu machen. Deshalb bedanke ich mich bei den Initiatoren der Projektidee - den Bezirksvertretungen Langerfeld/Beyenburg und Heckinghausen, dem Verein Neue Ufer und den an der Trasse liegenden Unternehmen Vorwerk, Erfurt und 3M - für ihr Engagement", so Mucke danach."
Die zentrale Herausforderung, die es zu lösen gilt: Auf der vorgesehenen Radtrasse gibt es einen Tunnel, der im Eigentum der Bahn ist. Die Bahn will ihre Strecke modernisieren und den Begegnungsverkehr der Züge ermöglichen. Dazu werden zwei der drei vorhandenen Tunnel zusammengelegt und saniert. Mit dem dabei anfallenden Abraum, dem Gestein, das bei der Zusammenlegung übrig bleibt, will die Bahn den dritten, von ihr nicht mehr benötigten Tunnel verfüllen.
"Das wollen wir verhindern, denn mit dieser Tunnelverfüllung wäre die Langerfeld-Trasse nicht mehr realisierbar: Sie muss zwingend durch den Tunnel geführt werden", betonte Mucke. "Deshalb freue ich mich, dass die Bahn ihr Entgegenkommen signalisiert hat und eine Alternative möglich ist."
Die entscheidende Frage ist nun, welche Kosten bei der Sanierung dieser Tunnelröhre für die Nutzung als Fuß- und Radweg entstehen. Das soll durch einen Fachgutachter kurzfristig geklärt werden. Erst auf Grundlage belastbarer Zahlen könne die Entscheidung getroffen werden, ob eine Tunnelsanierung für den Radweg machbar sei, heißt es. Dabei sorgt der Zeitplan der Bahn in einem aufwändig vorzubereitenden Planfeststellungsverfahren für Zeitdruck.
"Ich habe Verständnis dafür, dass die Bahn in den kommenden Wochen wissen will, ob sie mit oder ohne eine Verfüllung des nicht mehr benötigten Tunnels planen soll. Deshalb hat sich der Verein ,Neue Ufer‘ bereits Gedanken darüber gemacht, welche alternativen Möglichkeiten es gibt, den Abraum zu verwenden und damit die Bahn von Kosten, die für die Verfüllung des Tunnels anfallen würden, zu entlasten. Die Bahn wird uns jetzt im Gegenzug kurzfristig bei der Vergabe des Gutachtens unterstützen", erläutert der Oberbürgermeister.
Im Haushalt der Stadt sind für das Projekt keine Mittel eingestellt sind. Offen ist auch noch die Frage der Förderung des Projektes. Je nach Förderprogramm variieren die Eigenanteile, die in diesem Fall der Verein "Neue Ufer" aufbringen will, zwischen 10 und 30 Prozent.
Geklärt werden muss außerdem der Aufwand für die dauerhafte Unterhaltung einer neuen Trasse. Baudezernent Frank Meyer verwies darauf, dass schon die Nordbahntrasse ohne zusätzliche Mittel in den ohnehin unzureichenden Etat für die bauliche Unterhaltung von Straßen und Wegen aufgenommen worden sei. Für zusätzliche Trassen müssten daher in jedem Fall auch zusätzliche Mittel für deren Unterhaltung sichergestellt werden.
"Die Bezirksvertretung Langerfeld-Beyenburg unterstützt die Planungen zum Bau der Langerfeld-Trasse ausdrücklich. Da eine Realisierung ohnehin erst ab 2024 ansteht, erwarten wir von der Verwaltung, dass sie Wege der Finanzierung, unter anderem durch entsprechende Fördermittel von Bund und Land, findet, so wie dies bei den anderen Trassen auch der Fall gewesen ist", sagte Bezirksbürgermeister Eberhard Hasenclever, der sich ausdrücklich der Forderung von Baudezernent Frank Meyer nach zusätzlichen Unterhaltungsmitteln für die Trassen anschloss.
"Auch wenn heute viele Fragen noch nicht geklärt werden konnten, so sind wir bei dem Gespräch sehr konstruktiv ein gutes Stück weiter gekommen. Dafür bedanke ich mich bei der Deutschen Bahn und dem Verein Neue Ufer. Die Langerfeld-Trasse als logische Verlängerung der Schwarzbachtrasse, die die Wuppertal Bewegung in eigener Regie bauen wird, würde rund 38.000 Menschen in Langerfeld, Beyenburg und Heckinghausen besser an den Radverkehr anbinden und hätte auch für die Unternehmen und die geplante 7. Gesamtschule am Standort des ehemaligen Art-Hotels große Vorteile. Deshalb wollen wir die offenen Punkte schnellstmöglich klären, um bald Planungssicherheit zu haben", so das Fazit von Oberbürgermeister Andreas Mucke.