Projektinitiative von CDU und AIP Ganz neue Ideen für den Kaufhof ...
Wuppertal · ... hat die CDU, nachdem das Thema „Else“-Gesamtschule in der großen City-Immobilie durch ein Votum der Bezirksregierung vom Tisch ist, am Mittwoch (19. Juni 2024) mit dem seit 34 Jahren bestehenden Düseldorfer Architekur- und Projektentwicklungsunternehmen AIP präsentiert. Unterdessen positionierte sich Oberbürgermeister Uwe Schneidewind am Donnerstagabend mit einem eigenen Statement.
Orientiert am Beispiel von Recklinghausen, wo AIP ein Ex-Kaufhaus zum jetzigen „Marktquartier“ umgebaut hat, liegen nun Pläne für Wuppertal auf dem Tisch, die hinter einer komplett neugestalteten Gebäudefassade Nahversorgungshandel, Gastronomie, Büros, Co-Working, Fitness-Studio, Senioren-Servicewohnen plus Tagespflege und flexibel nutzbare Kurzzeitwohnungen („Boarding House“) plus Kindertagesstätte in einem neuen Dachgeschoss vorsehen.
AIP-Chef Gerd Rainer Scholze und seine Tochter Lea – beide sind seit mehreren Wochen, nachdem die Christdemokraten sich vor Ort in Recklinghausen umgesehen hatten, im Gespräch mit der Wuppertaler CDU – zeigten bei einer Präsentation die Vision eines auf sehr gemischte Weise neu genutzten und neu gefüllten zukünftigen Ex-Kaufhofgebäudes.
Sowohl die CDU-Fraktionsvorsitzenden Michael Wessel und Hans-Jörg Herhausen als auch CDU-Parteichef Johannes Slawig machten deutlich, dass das Ganze „nicht ein Projekt der CDU“ sein solle, sondern eine gemeinsame Sache aller Parteien“ werden müsse. Hierbei verwies Gerd Rainer Scholze von AIP auf Recklinghausen, wo alle Parteien an einem Strang gezogen hätten.
Scholze machte außerdem deutlich: „Es muss jetzt schnell gehen, sonst droht der Absturz des Kaufhof-Umfeldes.“ Auch in Mühlheim, wo AIP ebenfalls ein Warenhaus umgebaut hat, habe man genau dieses Geschehen live erleben können.
Scholze weiter: Sein Unternehmen sei im Kontakt mit dem US-amerikanischen Inhaber der Kaufhof-Immobilie sowie mit „Investoren, die Geld genug haben, aber nicht unbedingt auf Maximierung aus sind“. Zudem gebe es bereits Interessenten für die Kurzzeitwohnungen unter dem Motto „Boarding House“ auf dem Dach – und ein 100-Betten-Hotel in Modul-Bauweise, das an der Stelle der heutigen Parkhaus-Spindel an der Neumarktstraße entstehen soll.
Genau da liegt ein wichtiger Knackpunkt der Neue-Pläne-Initiative. Im Raum steht seit Ende Mai die Absicht des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR), die gesamte Kaufhof-Fassade in ihrer aktuellen Form sowie die Parkhaus-Spindel als beispielhafte Architektur der 50er und 60er Jahre durch die Untere Denkmalbehörde unter Denkmalschutz stellen zu wollen.
Wuppertals CDU-Chef Johannes Slawig ist sich dieses „entscheidenden Problems“ sehr bewusst. Er sagt: „Bei diesem Thema muss man mit den Leuten darüber reden, dass dann eine Neunutzung des Kaufhofs nicht möglich ist. Da geht es um alles oder nichts.“
Laut einer Pressemitteilung vom 19. Juni sieht das übrigens auch die FDP so.
Auch Oberbürgermeister Uwe Schneidewind hat sich am Donnerstagabend mit einer eigenen Stellungnahme in das Thema der Ideen-Vorstellung durch CDU und AIP eingeschaltet .
Sein offizielles Statement lautet so: „Seit der Ankündigung der Schließung der Kaufhof-Filiale in Wuppertal befinden wir uns in einem intensiven Austausch mit den Eigentümern des Gebäudes, um Einfluss auf die zukünftige Nutzung nehmen zu können. Fakt ist, dass die Immobilie nicht im Besitz der Stadt ist, sondern einem amerikanischen Fonds gehört. Umso wichtiger ist es, dass wir aus Wuppertal heraus eindeutige Signale senden, um überhaupt die Chance zu haben, den Prozess mitgestalten zu können.“
In der Folge der öffentlichen Vorstellung der AIP-Pläne auf Einladung der CDU habe es so Schneidewind weiter, „sowohl aufseiten des Projektentwicklers ‚COINEL’ als auch vom Eigentümer selbst Irritationen über das Vorpreschen einer einzelnen politischen Partei und den angedeuteten Kontakt des Projektplanungsbüros mit dem Gebäudeeigentümer“ gegeben.
Oberbürgermeister Schneidewind: „Dieser bestätigte uns gegenüber, dass er exklusiv mit ‚COINEL’ weiterarbeiten wolle und keine anderen Verhandlungen führe. Gleichwohl habe ich mit dem Planungsbüro AIP einen zeitnahen Gesprächstermin vereinbart, da ich selbstverständlich jeden Beitrag zur Perspektive des Kaufhof-Gebäudes, egal woher er kommt, ernst nehme. Tatsache ist aber auch, dass die Zeit bereits vorangeschritten ist und wir durch ungebündeltes Vorgehen Gefahr laufen, dass am Ende gar keine Lösung für diese zentrale Immobilie gefunden wird, mit entsprechenden Folgen für die gesamte Innenstadt. Das kann niemand verantworten und daher rufe ich dazu auf, gemeinsam an einem Strang zu ziehen.“